KCK erinnert an die Hinrichtung von Seyit Rıza

Das Exekutivkomitee der KCK erinnert in einer Erklärung an Seyit Rıza und seine Genossen, die als Anführer des Widerstands von Dersim am 15. November 1937 durch das Regime Mustafa Kemals hingerichtet wurden.

Seyit Rıza

Der Exekutivrat der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) erinnert in einer Erklärung an Seyit Rıza (Pîr Sey Rizo), den Anführer des Widerstands von Dersim. Seyit Rıza wurde am 15. November 1937 zusammen mit seinem Sohn Resik Ûşen und seinen fünf Mitstreitern Wusênê Seydi, Aliye Mirzê Sili, Hesen Ağa, Fındık Ağa und Hesenê Ivraimê in Xarpêt (tr. Elazığ) hingerichtet. Das kemalistische Regime verübte in Dersim einen Genozid an der kurdisch-alevitischen Bevölkerung. Durch Giftgaseinsatz, Massenerschießungen und Terror durch das Militär kamen Zehntausende Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilist:innen. Über zehntausend Menschen wurden deportiert, Kinder ihren Eltern entrissen und zwangsassimiliert. Der Dersim-Genozid ging als Têrtele in die Geschichte ein.

Der Ko-Vorsitz des Exekutivrats der KCK erinnerte in folgender Erklärung an Seyit Rıza und die mit ihm ermordeten Kampfgefährten: „Wir begehen den Jahrestag der Hinrichtung von Seyit Rıza, dem Anführer des Widerstands in Dersim, indem wir ihn und die mit ihm Hingerichteten würdigen. Wir gedenken der im Dersim-Têrtele Ermordeten mit großem Respekt und verurteilen die Täterinnen und Täter und die hinter ihnen stehende Mentalität. Wir unterstreichen, dass durch den Kampf unseres Volkes in jedem Fall Rechenschaft für die Massaker verlangt wird.

Das Dersim-Massaker ist einer der brutalsten Massenmorde in der Geschichte der Menschheit. Dadurch wurde unserem Volk großes Leid zugefügt, und das Gewissen der Menschheit wurde tief erschüttert. Zehntausende von Menschen wurden erschossen, von Bajonetten aufgespießt oder durch Bombardierungen und Giftgas umgebracht. Selbst ungeborene Kinder wurden im Mutterleib aufgespießt, und keiner der Gefangenen wurde am Leben gelassen. Wie wir uns schmerzlich erinnern, färbte sich der Fluss Munzur rot vom Blut. Der Massenmord von Dersim hat tiefen Schmerz und Zorn im Bewusstsein der Menschen in Kurdistan hinterlassen. Das Massaker hat sich in das kollektive Gedächtnis des kurdischen Volkes eingeprägt und wird dort immer bleiben.

Der Massenmord in Dersim ist ohne Zweifel Teil des Genozids am kurdischen Volk. Der türkische Kolonialstaat hat Dutzende von Massakern verübt, um das kurdische Volk zu vernichten. Man kann jedoch sagen, dass das Massaker von Dersim das schwerste von ihnen ist. Es offenbart die tiefgreifende Feindschaft des türkischen Staates gegenüber dem kurdischen Volk. Man kann keine korrekte Lesart der Geschichte entwickeln, ohne sich mit den Massakern und Völkermorden am kurdischen Volk und an den anderen Völkern, insbesondere dem Dersim-Genozid, auseinanderzusetzen und ihre Dimension zu begreifen.

Nochmals: Wir können unserer historischen Verantwortung nicht gerecht werden, wir können nicht wahrhaftig sein und wir können nicht richtig leben, ohne Rechenschaft für die Massaker, insbesondere für den Massenmord von Dersim, zu verlangen und ohne die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Ohne Zweifel erfüllt der kurdische Freiheitskampf diese historische Verantwortung, indem er gegenüber der kolonialen massenmörderischen Geisteshaltung ein Bewusstsein der Freiheit schafft, das kurdische Volk befreit und die Massenmörder zur Rechenschaft zieht. Unser Kampf für die Befreiung Kurdistans, für die Demokratisierung der Türkei und des Nahen Ostens und für das gemeinsame und gleichberechtigte Zusammenleben der Völker schreibt die Geschichte der Freiheit neu, denn wir zerstören die mörderische kolonialistische Mentalität.

Einmal mehr verurteilen wir den mörderischen Kolonialismus und gedenken mit Pîr Seyit Rıza und seiner Kampfgefährten aller Gefallenen der Revolution und für Demokratie voll Respekt und Dankbarkeit. Pîr Seyit Rıza hat sich dem Feind nie gebeugt. Er hat allen unterdrückten Völkern, der Menschheit und insbesondere den Menschen in Kurdistan seinen Widerstand vermacht. Er hat gezeigt, dass Widerstand Leben bedeutet. Unser wichtigstes Ziel ist es, dieses wertvolle Andenken zur Praxis werden zu lassen und unser Volk in die Freiheit zu führen. Wir bekräftigen noch einmal unser Versprechen, dass wir dieses Ziel verwirklichen werden und verneigen uns respektvoll vor den wertvollen Erinnerungen und Kämpfen Seyit Rızas.“