Der kurdische Europadachverband KCDK-E hat eine Stellungnahme zu dem zwischen der südkurdischen PDK-Regierung und der irakischen Zentralregierung geschlossenen Abkommen zur Zukunft des ezidischen Siedlungsgebiets Şengal abgegeben. „Über das unter völliger Missachtung des Willens der Bevölkerung von Şengal zwischen den Regierungen des Irak und Südkurdistans getroffene Abkommen werden eine Besatzung und eine Annektion geplant“, heißt es in der Erklärung.

Das Abkommen greife die Zukunft, die Geschichte, den Glauben und die kulturellen Werte der Bevölkerung von Şengal an und sei Teil eines Plans des türkischen Staates, den dieser schon lange verfolge. „Es handelt sich um ein gefährliches neues Komplott, das der Strategie des türkischen Staates dient und Südkurdistan, Rojava und Kurdistan insgesamt ins Visier nimmt“, so der KCDK-E. Die PDK sei 2014 beim IS-Überfall auf Şengal geflüchtet und habe die ezidische Bevölkerung allein gelassen, die irakische Regierung habe das zugelassen. Beide Regierungen hätten daher nicht das Recht, das künftige Schicksal von Şengal zu bestimmen.

„Die IS-Banden sind als Ergebnis des Frauenbefreiungskampfes aus Şengal vertrieben worden. Die Bevölkerung hat sich dank der gegründeten Autonomieverwaltung neu organisiert und eigene Verteidigungskräfte aufgebaut. Aus diesem Grund muss der Willen der Bevölkerung respektiert werden. Ein Abkommen, an dem der Demokratische Autonomierat Şengal als Vertretung der Bevölkerung nicht beteiligt ist, wird von den ezidischen Kurden, dem Volk Kurdistans und allen Menschen mit einem Gewissen nicht akzeptiert. Gegen diesen schmutzigen Plan müssen sich vor allem kurdische Institutionen, Intellektuelle und Kulturschaffende positionieren. Schweigen bedeutet, neue Massaker zuzulassen“, heißt es in der Erklärung des KCDK-E.

Der Dachverband ruft das kurdische Volk, seine Freundinnen und Freunde und die Menschheit dazu auf, ein Band der Solidarität um Şengal zu bilden und sich an die Seite des ezidischen Volkes zu stellen.