Kurdische Freiheitskämpferinnen
Die Guerillakämpferinnen Ararat Herekol und Zîn Zagros sind am 1. April in der Region Gare gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) heute mit. Die beiden Kämpferinnen der Verbände freier Frauen (YJA Star) seien als revolutionäre Verfechterinnen der Frauenbefreiung in die Widerstandsgeschichte des kurdischen Volkes eingegangen. Die HPG sprechen den Angehörigen und der Bevölkerung Kurdistans ihr Beileid aus und erklären, dass der Kampf der Gefallenen fortgesetzt wird.
Zur Identität und Biografie der Kämpferinnen machten die HPG folgende Angaben:
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Codename: Ararat Herekol
Vor- und Nachname: Sibel Deniz
Geburtsort: Wan
Vor- und Nachname: Necibe – Nurettin
Todestag und -ort: 1. April 2024 / Gare
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Codename: Zîn Zagros
Vor- und Nachname: Gulê Hiso
Geburtsort: Kobanê
Vor- und Nachname: Ceyle – Ahmet
Todestag und -ort: 1. April 2024 / Gare
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Ararat Herekol
Ararat Herekol ist in Wan-Erdîş in Nordkurdistan geboren und mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Weil sich nahe Verwandte der Befreiungsbewegung angeschlossen hatten, war ihr die PKK bereits als Kind bekannt. Ihre Kindheit wurde geprägt von Geschichten über das Massaker im Zîlan-Tal, die ihr von Älteren erzählt wurden: Bei der Niederschlagung des letzten Ararat-Aufstands sind 1930 Zehntausende Kurdinnen und Kurden ermordet worden. Ararat Herekol sympathisierte früh mit dem kurdischen Freiheitskampf und folgte 2014 als Universitätsstudentin im zweiten Semester dem Weg ihrer später gefallenen Verwandten Sara Serhed (Leyla Yıldız) in die Berge, um sich in ihrer Heimatregion Serhed der Guerilla anzuschließen.
Nach einem rund zweimonatigen Aufenthalt in den Bergen von Serhed kam Ararat für eine Grundausbildung nach Xakurke in den Medya-Verteidigungsgebieten. Ihre ersten Praxiserfahrungen im Norden Kurdistans bildeten die Grundlage für ihr weiteres Guerillaleben. Sie setzte sich intensiv mit der Frauenbefreiungsideologie auseinander und erfuhr von älteren Genossinnen mehr über die Entwicklungsgeschichte der PKK und der Frauenbewegung. Nach der Ausbildung war sie kurze Zeit in der Praxis und kam anschließend zur Parteileitung, wo sie drei Jahre lang arbeitete. Sie entwickelte sich zu einer kompetenten Kämpferin und eignete sich Fachwissen in verschiedenen Kampftaktiken an. Auf ihren eigenen Wunsch wurde sie ins Kriegsgebiet versetzt und nahm am Widerstand gegen die türkischen Besatzungstruppen in der westlichen Zap-Region teil. Danach kämpfte sie in verschiedenen Gebieten, bis sie am 1. April bei einem feindlichen Angriff ums Leben kam.
Zîn Zagros
Zîn Zagros ist in Kobanê im Westen Kurdistans (Rojava) geboren und gehörte dem Stamm der Kêtikî an. Ihre Familie stand der kurdischen Freiheitsbewegung nahe und Zîn wuchs mit diesen Werten auf. Im Zuge der Revolution von Rojava lernte sie Frauen kennen, die ihr die Ideologie von Abdullah Öcalan erklärten und einen großen Eindruck auf sie machten. Sie verglich diese Revolutionärinnen mit der traditionellen Frauenrolle in der Gesellschaft und entschied sich für die Alternative eines freien Lebens. 2014 ging sie in die Berge Kurdistans und schloss sich der Guerilla an.
In den Bergen durchlief Zîn Zagros eine Ausbildung für neue Kämpfer:innen und passte sich mit Unterstützung ihrer Weggefährtinnen schnell an ihre neuen Lebensumstände an. Durch die Ausbildung wurde ihr ihre eigene Stärke als Frau bewusst. Mit neuem Selbstbewusstsein ging sie als Kämpferin der YJA Star in die Gebiete Zap und Cîlo und nahm an militärischen Aktionen gegen die türkische Armee teil. Danach war sie in verschiedenen Regionen der Medya-Verteidigungsgebiete und beteiligte sich schließlich mit großem Mut am Kampf gegen den IS. An der nach Mahsum Korkmaz benannten Militärakademie hatte sie die Gelegenheit, ihre bisherige Praxis auszuwerten und sich auf neue Aufgaben vorzubereiten. Sie kämpfte bis zuletzt mit großer Überzeugung und Opferbereitschaft.