Gedenken an die Qereçox-Gefallenen

Bei einer Trauerfeier auf dem Qereçox-Berg nahe Dêrik wurde der zwanzig Kämpferinnen und Kämpfer der YPG und YPJ gedacht, die heute vor sieben Jahren bei Luftangriffen der Türkei ermordet wurden.

25. April: Gedenktag für die Gefallenen von Rojava

Zahlreiche Menschen erinnerten am Donnerstag mit einem Gedenkmarsch auf den Qereçox-Berg bei Dêrik an die zwanzig Kämpferinnen und Kämpfer der YPG und YPJ, die heute vor sieben Jahren bei Luftangriffen des türkischen Staates ermordet wurden. Auf der Spitze des Massivs wurde eine Trauerzeremonie abgehalten, an der sich Jung und Alt beteiligten. Unter ihnen waren neben Menschen aus der Bevölkerung auch Beauftragte der Demokratischen Selbstverwaltung der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES), Mitglieder der Zivilgesellschaft und Handelnde politischer Parteien.

Am 25. April 2017, als die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mit ihrer Befreiungsoffensive „Zorn des Euphrats“ auf dem Vormarsch nach Raqqa waren – und die Terrorgruppe IS immer weiter zurückdrängten – drangen um etwa 2 Uhr in der Nacht mehr als zwei Dutzend Kampfbomber der türkischen Luftwaffe in den von der internationalen Koalition gegen den IS kontrollierten syrischen Luftraum ein. Das Ziel der Angriffe war ein Geländekomplex auf dem Qereçox, auf dem neben dem Hauptquartier der Generalkommandanturen von YPG und YPJ auch das Gebäude des YPG-Pressezentrums, der Radiosender Dengê Rojava, eine Druckerei sowie weitere militärische Einrichtungen untergebracht waren.

Vierzehn YPJ-Kämpferinnen und sechs YPG-Kämpfer kamen ums Leben – drei von ihnen waren Medienschaffende, achtzehn weitere wurden teils schwer verletzt. In Nord- und Ostsyrien, aber auch international wurden die vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan befehligten Luftschläge als Entlastungsangriff für den unter Druck geratenen Verbündeten, die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS), gewertet. Seit 2021 gilt der 25. April als „Gedenktag für die Gefallenen von Nord- und Ostsyrien”.

Die Gedenkzeremonie auf dem Qereçox wurde mit einer Schweigeminute eingeleitet, danach wurden Reden gehalten. Cewahir Osman vom Rat der Angehörigen von Gefallenen sagte in einer ersten Ansprache: „Damals wie heute gilt: Es sind der Aggressor Erdoğan und der Faschismus seiner AKP, unter deren Schirmherrschaft die IS-Barbarei steht, genährt und bewaffnet wird. Erdoğan ist der Schutzpatron des Terrors. Er hat es abgesehen auf den Willen der Völker und die Errungenschaften, die dank der Ideen des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan und der Opfer unserer Gefallenen erzielt wurden.“

Die YPJ-Sprecherin Ruksen Mihemed war ebenfalls unter den Anwesenden, die einige Worte sprachen. Sie würdigte zunächst alle Gefallenen, die bei der Verteidigung Nord- und Ostsyriens ihr Leben ließen. Die Gefallenen vom Qereçox bezeichnete Mihemed als „Symbol“ für die Geschichte des Widerstands von Rojava. „Es waren intellektuelle Menschen, die mit Größe und moralischer Kraft für den Aufbau einer demokratischen Nation, für das geschwisterliche Leben der Völker kämpften und ihr eigenes Leben dieser Sache opferten. Nur dank des selbstlosen Handelns von Menschen wie ihnen sind wir heute da, wo wir sind. Und wir sind entschlossen, den Widerstand gegen den türkischen Aggressor und seine Verbündeten ungebrochen fortzusetzen, um die Verteidigung unserer Bevölkerung und unserer Errungenschaften zu gewährleisten.“