Gedenkmarsch auf den Qereçox

Mit einem Gedenkmarsch auf den Berg Qereçox gedachten zahlreiche Menschen der zwanzig Kämpferinnen und Kämpfer der YPG und YPJ, die dort heute vor sechs Jahren bei Luftangriffen der Türkei gefallen sind.

Mit einem Gedenkmarsch auf den Berg Qereçox bei Dêrik gedachten zahlreiche Menschen den zwanzig Kämpferinnen und Kämpfern der YPG und YPJ, die dort heute vor sechs Jahren bei Luftangriffen der Türkei ums Leben gekommen waren. Auf der Spitze wurde eine Trauerzeremonie abgehalten, an der sich neben vielen Menschen aus der Bevölkerung auch Beauftragte der Autonomieverwaltung, Mitglieder der Zivilgesellschaft und Delegierte der Stammeskonföderation in Nord- und Ostsyrien beteiligten.

Schweigeminute für die Gefallenen

Am 25. April 2017, als die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mit ihrer Befreiungsoffensive „Zorn des Euphrats“ auf dem Vormarsch nach Raqqa waren – und die Terrorgruppe IS immer weiter zurückdrängten – drangen um etwa 2 Uhr in der Nacht mehr als zwei Dutzend Kampfbomber der türkischen Luftwaffe in den von der internationalen Koalition gegen den IS kontrollierten syrischen Luftraum ein. Das Ziel der Angriffe war ein Geländekomplex, auf dem neben dem Hauptquartier der Generalkommandanturen von YPG und YPJ auch das Gebäude des YPG-Pressezentrums, der Radiosender Dengê Rojava, eine Druckerei sowie weitere militärische Einrichtungen untergebracht waren.

Vierzehn YPJ-Kämpferinnen und sechs YPG-Kämpfer kamen ums Leben – drei von ihnen waren Medienschaffende, achtzehn weitere wurden teils schwer verletzt. In Nord- und Ostsyrien, aber auch international wurden die vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan befehligten Luftschläge als Entlastungsangriff für den unter Druck geratenen Verbündeten, die Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS), gewertet. Darin erinnerte auch Cewahir Osman vom Rat der Angehörigen von Gefallenen aus der Cizîrê-Region. In einer kurzen Ansprache bei der Trauerzeremonie sagte Osman: „Mit dem Angriff auf Qereçox sollte den Terroristen des IS eine Atempause verschafft werden. Gleichzeitig wurde damit beabsichtigt, den Willen der Völker Nord- und Ostsyriens zu brechen, die damals wie heute um ihre Freiheit kämpften. Es ist ihnen nicht gelungen.”



Nesrin Abdullah, eine Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ und ehemalige Sprecherin des Verbands, war ebenfalls vor Ort und richtete einige Worte an die Anwesenden. „Unsere Kräfte beziehen ihren Geist, ihre Moral und ihre Kraft von ihren Familien und ihren Freunden. Dieser Geist und diese Leidenschaft sind es, die jeden Versuch unserer Feinde, das Band zwischen den Menschen in unseren Regionen zu vernichten, zum Scheitern verurteilen lassen. Auch wenn wir hier an diesem Ort heute vor sechs Jahren zwanzig unserer Weggefährten verloren haben, ist und bleibt der Qereçox eıne unangreifbare Festung des Widerstands. Der Kampf für das gerechte Andenken der Gefallenen und unser Volk wird unermüdlich fortgesetzt.“