Dreißig „Terror“-Festnahmen in Qoser
In Qoser bei Mêrdîn sind dreißig Personen festgenommen worden. Der vermeintliche Verdacht: „Propaganda für eine Terrororganisation“. In Dersim sitzen zwei Frauen unter demselben Vorwurf in Untersuchungshaft.
In Qoser bei Mêrdîn sind dreißig Personen festgenommen worden. Der vermeintliche Verdacht: „Propaganda für eine Terrororganisation“. In Dersim sitzen zwei Frauen unter demselben Vorwurf in Untersuchungshaft.
Das AKP/MHP-Regime in der Türkei setzt seinen politischen Vernichtungsfeldzug zur Ausschaltung der kurdischen und demokratischen Opposition fort. In der Kreisstadt Qoser (tr. Kızıltepe) im Südwesten der Provinz Mêrdîn (Mardin) sind am Donnerstag mindestens dreißig Menschen bei Razzien einer polizeilichen Einheit des Dezernats für Terrorbekämpfung in Gewahrsam genommen worden. Unter den Festgenommenen sollen auch mehrere Frauen sein, berichtete die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) unter Berufung auf Anwaltskreise. Die genaue Zahl sei aber noch unklar.
Die Razzien fanden bereits am frühen Morgen in fast allen Bezirken von Qoser statt. In nahezu alle Wohnungen, die durchsucht wurden, habe sich die Polizei gewaltsam Zutritt verschafft. Der Vorwurf, der gegen die Festgenommenen im Raum steht, laute auf Verdacht der Propaganda für eine „Terrororganisation“. Worauf sich die Anschuldigung konkret bezieht und welche Organisation gemeint ist, dazu äußerte sich die Polizei bisher nicht.
In den kurdischen Provinzen der Türkei finden nahezu täglich Festnahmeoperationen statt. Gerade Menschen, die sich politisch, sozial oder zivilgesellschaftlich engagieren, wissen beim Einschlafen nie, ob am Morgen die Wohnungstür von der Polizei eingeschlagen wird. In der Regel sind es Aktive und Handelnde der Oppositionsparteien, kritischer Medien und sozialen Bewegungen, die aus dem Weg geräumt werden sollen.
Zwei Verhaftungen in Dersim
In Dersim sind indes zwei Kurdinnen wegen angeblichen Terrorverdachts verhaftet worden. Die Schwestern Emine und Eylem Sürgeç waren bereits am Dienstag festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen sowohl Mitgliedschaft in einer als terroristisch eingestuften Vereinigung als auch Unterstützung für selbige vor. Beide Frauen befinden sich seit gestern in einem örtlichen Gefängnis. Drei weitere Frauen, die zeitgleich mit Emine und Eylem Sürgeç im Kreis Qisle (Nazimiye) in Gewahrsam genommen worden waren, darunter auch eine 71-Jährige, wurden gegen polizeiliche Meldeauflagen auf freien Fuß gesetzt.