Jugendmarsch an französischer Grenze gestoppt

Nachdem der lange Marsch der Jugend gestern von der Karlsruher Polizei angegriffen wurde, sind die Teilnehmer*innen nun der Willkür der französischen Polizei ausgesetzt.

Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung von Mannheim nach Straßburg ist von der französischen Polizei an der deutsch-französischen Grenze gestoppt worden. Erst nach langen Verhandlungen zwischen den Polizisten und Teilnehmer*innen konnte sich der Zug wieder in Bewegung setzen. Die Demonstrant*innen hatten heute beschlossen, sich dem langen Marsch der Internationalist*innen anzuschließen.

Systematische Repression seit Beginn des Marsches

Seit Beginn ihres Marsches am vergangenen Sonntag sind die Jugendlichen zahlreichen Repressionen ausgesetzt. Zunächst hatte die Versammlungsbehörde der Mannheimer Polizei Auflagen für den Marsch der kurdischen Jugend für die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalans erteilt. Bilder des inhaftierten Vordenkers der kurdischen Befreiungsbewegung sowie der hungerstreikenden Aktivist*innen und Transparente waren verboten worden.

Polizeigewalt gegen epilepsiekranken Aktivisten

Am gestrigen Dienstag ist der Marsch in der Nähe von Karlsruhe von der Polizei angegriffen worden, es kam zu etlichen Festnahmen. Der an Epilepsie erkrankter Aktivist Ali Mahsum musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei hatte den Marsch auf der Etappe von Bruchsal nach Karlsruhe gestoppt und die Verbotsverfügung des Verwaltungsgerichts Mannheim verkündet. Daraufhin wurde die Demonstration eingekesselt, viele Jugendliche wurden unter Schlägen festgenommen. Eine Gruppe versuchte nach Angaben von Teilnehmer*innen den an Epilepsie erkrankten Ali Mahsum aus dem Kessel zu bringen. Statt den Kessel verlassen zu dürfen, wurde er von der Polizei nach Augenzeugenberichten immer wieder auf Kopf und Körper geschlagen. Schließlich brach der junge Mann ohnmächtig zusammen. Die Teilnehmer*innen der Demonstration versuchten die Polizei auf die Epilepsieerkrankung von Ali Mahsum aufmerksam zu machen. Sie berichten, dass sich die Polizei über diese Warnungen lustig machte und damit fortfuhr, Gewalt gegen den Aktivisten anzuwenden.

Drei lange Märsche nach Straßburg

Der Jugendmarsch ist einer von insgesamt drei mehrtägigen Demonstrationszügen nach Straßburg. Dort findet am Samstag eine Großdemonstration statt. Anlass ist die Verschleppung Öcalans in die Türkei vor zwanzig Jahren. Bereits am Samstag sind Hunderte kurdische Exilpolitiker*innen aus Basel aufgebrochen. Am Montag startete ein langer Marsch mit internationalistischen Teilnehmer*innen aus Luxemburg. Dem haben sich nun die Mannheimer Jugendlichen angeschlossen.