Der lange Marsch der kurdischen Jugendbewegung von Mannheim nach Straßburg ist in der Nähe von Karlsruhe von der Polizei angegriffen worden. Die Jugendlichen sind am Sonntag in Mannheim aufgebrochen, um gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan zu protestieren. In Straßburg findet am Samstag eine Großdemonstration zum 20. Jahrestag der Verschleppung Öcalans in die Türkei statt.
Immer wieder auf den Kopf geschlagen
Bei der heutigen Etappe von Bruchsal nach Karlsruhe hat die Polizei die Verbotsverfügung des Verwaltungsgerichts Mannheim verkündet, den Zug gestoppt und die Teilnehmer*innen einer Personalienkontrolle unterzogen. Die Demonstration wurde eingekesselt. Viele Jugendliche wurden unter Schlägen festgenommen. Eine Gruppe versuchte nach Angaben von Teilnehmer*innen den an Epilepsie erkrankten Alimahsum aus dem Kessel zu bringen. Statt den Kessel verlassen zu dürfen, wurde er von der Polizei nach Augenzeugenberichten immer wieder auf Kopf und Körper geschlagen. Schließlich brach der junge Mann ohnmächtig zusammen. Die Teilnehmer*innen der Demonstration versuchten die Polizei auf die Epilepsieerkrankung von Ailmahsum aufmerksam zu machen. Sie berichten, dass sich die Polizei über diese Warnungen lustig machte und damit fortfuhr, Gewalt gegen den Aktivisten anzuwenden.
Aktivist ins Krankenhaus nach Karlsruhe eingeliefert
Das Vorbereitungskomitee des langen Marsches gab bekannt, dass keine Übersetzer*innen zu Alimahsum gelassen werden und er ins Krankenhaus nach Karlsruhe gebracht worden sei. Über den Gesundheitszustand des Aktivisten gibt es immer noch keine eindeutigen Angaben.
Demonstration verboten
Zum Verbot der Demonstration erklärt das Vorbereitungskomitee: „Die Verbotsverfügung gegen unsere Demonstration ist ohnehin nicht ergangen, weil wir irgendetwas verbotenes getan hätten. Die Entscheidung wurde vom Mannheimer Verwaltungsgericht ohne irgendeinen Anlass verhängt. Wir werden unsere Aktion fortsetzen, die bürokratischen Notwendigkeiten sind bereits in die Wege geleitet. Wir rufen die gesamte kurdische Bevölkerung auf, sich unserem langen Marsch anzuschließen und Haltung gegen die Repression des deutschen Staates zu beziehen.“
Es wird eine Erklärung erwartet, wo die Demonstration weitergehen wird.