Istanbuler HDP-Politiker von Polizei bedroht

In der Türkei nehmen die Versuche der Polizei zu, politisch aktive Menschen mit bedrohlichen Anwerbeversuchen einzuschüchtern. Ein Lokalpolitiker der HDP hat einen solchen Fall im Istanbuler Menschenrechtsverein IHD öffentlich gemacht.

Der Istanbuler HDP-Politiker Tacettin Kılıç wird von der Polizei bedroht, damit er sich als Informant für die türkischen Sicherheitsdienste betätigt. Den unter massiven Drohungen erfolgten Anwerbeversuch vom 2. Oktober machte das Vorstandsmitglied des HDP-Bezirksverbands Kartal heute im Menschenrechtsverein IHD öffentlich. An der Pressekonferenz nahmen die Istanbuler IHD-Vorsitzende Gülseren Yoleri und Şeyhmuz Işık von der Angehörigenvereinigung ANYAKAY-DER teil.

Yoleri erklärte einleitend, dass die Versuche der Polizei zunehmen, politisch aktive Menschen mit bedrohlichen Anwerbeversuchen einzuschüchtern. Anschließend führte Kılıç aus, dass er drei Monate lang Drohanrufe bekommen hat, als er für die HDP in seinem Viertel war. Er sei ständig nach seinem Bruder gefragt worden, die Polizisten hätten seine ganze Familie bedroht. Nach drei Monaten wurde er erneut aus der Istanbuler Polizeidirektion angerufen, so Kılıç: „Ein Mann sagte, er sei von der Polizei und wolle sich mit mir außerhalb der Polizeidirektion treffen. Ich ging zu dem genannten Treffpunkt. Es waren zwei Personen, einer war etwa 40 Jahre alt, der andere ungefähr 25. Sie stellten mir Fragen zum Gefängnis und sagten, dass sie mich seit zehn Jahren observieren. Sie seien extra für mich aus Ankara gekommen.“

Laut Kılıç wurde er massiv bedroht: „Sie sagten: Wir werden uns mit abmühen. Wenn du nicht machst, was wir wollen, geben wir dem Staatsanwalt einen Befehl und leiten ein Verfahren gegen dich ein, du wirst dann lange Jahre im Gefängnis bleiben.“

Weil er eine Agententätigkeit abgelehnt hätte, sei außerdem gesagt worden: „Wenn du nicht einwilligst, werden wir illegale Aktionen mit dir machen, wir legen irgendwo Bomben.“