Internationalistischer langer Marsch tourt durch das Elsass

Der gestern in der Schweiz gestartete internationalistische lange Marsch für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage zieht durch die französische Region Elsass. Das zweite Etappenziel ist die Gemeinde Saint-Louis.

Der am Sonntag im schweizerischen Basel gestartete internationalistische lange Marsch wird in Frankreich fortgesetzt. Seit dem Vormittag ziehen die rund 200 Beteiligten sowie zahlreiche kurdische Unterstützende durch die Gemeinde Saint-Louis im Elsass, immer wieder ist die Parole „Die Freiheit wird siegen“ zu hören. Am Rande der Demonstration werden Flugblätter mit Informationen über den Hintergrund und die Ziele der Aktion verteilt.

Der lange Marsch gilt mittlerweile als Traditionsveranstaltung, die seit acht Jahren wiederkehrend im Februar rund um den Jahrestag der Verschleppung Abdullah Öcalans aus Kenia in die Türkei stattfindet und von Menschen getragen wird, die aus internationalistischem Selbstverständnis heraus die kurdische Befreiungsbewegung unterstützen. Ziel der Demonstration ist es, Aufmerksamkeit für die Forderung „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ zu schaffen.


„Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ lautet auch das Motto des Marsches, der als eine der Etappen den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg anvisiert. Die Beteiligten wollen dort am Donnerstag betonen, dass sie die seit nunmehr 25 Jahren andauernde Isolation des kurdischen Vordenkers auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali als größtes Hindernis vor einer Lösung der kurdischen Frage und der damit einhergehenden Demokratisierung der Türkei ansehen. Sie wollen die europäische Staatengemeinschaft auffordern zu handeln, damit Öcalan Zugang zu seiner Rechtsvertretung und seinen Angehörigen gewährt wird und er unter Bedingungen freikommt, die es ihm ermöglichen, eine Rolle bei der Suche nach einer politischen Lösung der kurdischen Frage zu spielen.

Seit 2021 wird der 74-jährige Öcalan wieder vollkommen von seiner Außenwelt abgeschnitten. Die türkische Regierung bedient sich hierbei an illegaler Incommunicado-Haft und hat auf Imrali einen rechtsfreien Raum installiert, in dem auch drei Mitgefangene von Öcalan in politischer Geiselhaft sitzen. Öcalans Verteidigungsteam zufolge dient die Insel der türkischen Justiz und Politik als eine Art Versuchslabor, in dem alle Arten von Rechtsbrüchen getestet würden. Die daraus gezogenen Schlussfolgerungen habe Ankara in die Staatspolitik integriert und wende sie mittlerweile gegen die gesamte Gesellschaft und insbesondere gegen die Opposition in der Türkei an.

Marsch mündet in Großdemonstration in Köln

Beendet wird der diesjährige internationalistische lange Marsch am kommenden Samstag in Köln. An diesem Tag findet in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens eine europaweite Großdemonstration statt, die ebenfalls die Freiheit Abdullah Öcalans und eine Lösung der Kurdistan-Frage einfordern soll. „Schluss mit 25 Jahren Isolation, Folter und Rechtlosigkeit!“ lautet die Losung der Veranstaltung, die von der Konföderation der Gesellschaften Kurdistans (KON-MED) organisiert wird.