„Reise zur Freiheit“ in Mannheim gestartet

Die kurdische Jugendbewegung fordert mit einer mehrtägigen Demonstration die Freilassung von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage. Um wen es dabei geht, darf in Baden-Württemberg laut einer Behördenverfügung nicht gezeigt werden.

In Mannheim ist die „Reise zur Freiheit“ (ku. Rêwîtiyên Azadî) der kurdischen Jugendbewegung gestartet. Die Revolutionäre Jugendbewegung (TCŞ) und die Bewegung kämpferischer junger Frauen (TekoJIN) fordern mit der mehrtägigen Demonstration die Freilassung von Abdullah Öcalan, der am 15. Februar 1999 in die Türkei verschleppt und verhaftet wurde.


Die Demonstration begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes. Zwei Sprecherinnen erklärten anschließend auf Kurdisch und Deutsch ihr Anliegen. „Wir befinden uns im Monat Februar und das internationale Komplott dauert seit 25 Jahren an“, hieß es in der Erklärung. Öcalan sei gefangen genommen worden, weil sein Kampf ein Hindernis für das imperialistische Projekt im Nahen Osten gewesen sei. Das von ihm vorgelegte Modell einer demokratischen Nation sehe ein freies Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen vor und werde in Rojava in die Praxis umgesetzt. Um die Verbreitung seiner Ideen zu verhindern, werde er seit Jahren rechtswidrig in Isolationshaft festgehalten.

Behörden verbieten Bilder von Öcalan

Wie die Sprecherinnen erklärten, haben die deutschen Behörden Abbildungen von Öcalan auf der Demonstration verboten. „Der deutsche Staat kriminalisiert das für Freiheit kämpfende kurdische Volk systematisch“, kritisierten die Jugendaktivistinnen. Diese überraschende und rechtswidrige Verfügung sei ein konkreter Hinweis auf die deutsche Beteiligung am internationalen Komplott. „Die Gedanken und Ideen von Rêber Apo lassen sich jedoch nicht verbieten, sie werden längst überall auf der Welt verbreitet“, wurde betont. „Das kurdische Volk ist seit einem Jahrhundert einem physischen und kulturellen Völkermord ausgesetzt. Das muss ein Ende finden. Als Kurdinnen und Kurden warten wir nicht darauf, dass uns jemand die Freiheit gibt. Freiheit ist unser Recht und wir werden sie uns nehmen.“

Nach der Erklärung startete der Demonstrationszug. Weil keine Bilder gezeigt werden dürfen, halten die Teilnehmenden Bücher des kurdischen Vordenkers in den Händen. „Wir laufen fünf Tage für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage“, steht auf einem mitgeführten Transparent. Die „Reise zur Freiheit“ führt über mehrere Städte nach Straßburg, wo sich am 15. Februar mehrere Demonstrationszüge zusammenschließen und am 16. Februar eine Konferenz stattfindet. Die letzte Station ist die europaweite Demonstration am kommenden Samstag in Köln.