Hungerstreik in Flüchtlingslagern endet in Demonstrationen

Nach dem Ende des Hungerstreiks für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan in den türkischen Gefängnissen sind nun auch die Hungerstreiks in den Flüchtlingslagern Mexmûr und Lavrio beendet worden.

Am 27. November 2020 hatten die Gefangenen aus PKK und PAJK eine neue Offensive im Kampf zur Aufhebung der Isolation des auf der Gefängnisinsel Imrali isolierten kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan gestartet. Viele Tausend Gefangene in der Türkei beteiligten sich an einem rotierenden Hungerstreik, der zunächst gruppenweise in Fünftagesschichten und ab dem 14. Juli 15 Tage lang geführt wurde. Am Hungerstreik in den Gefängnissen nahmen auch prominente Politiker:innen der HDP sowie Gefangene anderer politischer Bewegungen teil. In den selbstverwalteten Flüchtlingslagern Lavrio bei Athen und Mexmûr in Südkurdistan fanden Solidaritätshungerstreiks statt. Nachdem der Hungerstreik am 12. September unter der Ankündigung, jetzt sei die Zeit gekommen, andere Formen des Widerstands anzugehen, in den Gefängnissen beendet worden war, haben nun auch die Menschen in den Flüchtlingslagern ihre Widerstandsaktion mit kraftvollen Demonstrationen abgeschlossen.

Mexmûr – 176 Tage Hungerstreik


Im Flüchtlingslager Mexmûr wurde der Hungerstreik nach 176 Tagen mit einer Demonstration beendet. Tausende versammelten sich vor dem Gebäude des Rats der Familien Gefallener und demonstrierten von dort aus unter Fahnen mit dem Bild Abdullah Öcalans und der PKK zur UN-Vertretung. Sie riefen immer wieder: „Es lebe der Gefängniswiderstand“.

Pakistan Bilen, Ko-Vorsitzende des Volksrats von Mexmûr, erinnerte an den angekündigten Wechsel der Widerstandsmethoden der Gefangenen und erklärte: „Auf dieser Grundlage wollen wir Menschen im Mexmûr-Camp ebenfalls unseren Hungerstreik beenden und in andere Aktionsformen umwandeln. Wir hoffen, dass das Volk in diesem Camp auch an diesen Aktionen stark und wirkungsvoll teilnehmen wird.“

Lavrio – Hungerstreik nach 259 Tagen beendet


Im selbstverwalteten Flüchtlingslager Lavrio bei Athen wurde der Hungerstreik nach 259 Tagen für beendet erklärt. Unter der Führung der Revolutionären Jugendbewegung (TCŞ) und der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) startete eine Demonstration im Camp und zog unter Parolen wie „Frauen, Leben, Freiheit“ und „Es lebe der Gefängniswiderstand“ ins Stadtzentrum von Lavrio. Auf der Abschlusskundgebung erklärte der kurdische Politiker Hüseyin Arasan: „Als Flüchtlinge im Lager Lavrio haben wir seit 259 Tagen pausenlos unsere Aktion gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan durchgeführt. Unser Widerstand geht weiter, bis zur Befreiung von Rêber Apo.“