Hasankeyf-Protest vor UNESCO in Paris

Vor der UNESCO in Paris hat die Pariser Kunstgruppe „Compagnie bien à vous Armanc Kerborani" auf die geplante Zerstörung der 12.000 Jahre alten Stadt Hasankeyf am Tigris in Nordkurdistan aufmerksam gemacht.

Erneut hat die Pariser Kunstgruppe „Compagnie bien à vous Armanc Kerborani" mit einer Performance auf den drohenden Untergang der historischen Stätte Hasankeyf (kurdisch: Heskîf) aufmerksam gemacht. Eines der Mitglieder kettete sich mit bemaltem Körper an die Tore des UNESCO-Gebäudes in Paris. Die Gruppe rief die UNESCO auf, für Hasankeyf als ein großartiges und herausragendes Kultur- und Naturerbe dieser Welt zu handeln.

Die Gruppe ist mit demselben Anliegen im Juli und September bereits im Louvre in Paris, im Pergamon-Museum vor dem Ishtar-Tor in Berlin und im Vatikan in Rom aufgetreten.

In einer Presseerklärung bezeichnete die Gruppe ihre Performance als „Herausforderung für die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO)“. Sie ziele darauf ab, „die Medien und die Öffentlichkeit auf die schrecklichen Bedrohungen für die alte Stadt Hasankeyf im türkischen Kurdistan aufmerksam zu machen. Hasankeyf ist eine zwölftausend Jahre alte Stadt, die die Heimat von Dutzenden von Zivilisationen war. Im Tigris-Tal war es eine der ersten Städte des fruchtbaren Halbmonds im nördlichen Mesopotamien. Die mehr als sechstausend Höhlen, die in die felsigen Klippen rund um die Stadt gehauen wurden, sind ein Zeugnis für die Menschen, die hier seit Jahrtausenden leben. Die alte befestigte Stadt, ihr Tal, ihre fruchtbaren Böden, vor allem ihre Bewohner, sind in Gefahr, denn der Ilisu-Staudamm in Kerboran lässt das Wasser des Tigris mit unvorstellbarer Geschwindigkeit ansteigen. Mehrere Dörfer von Kerboran wurden bereits verschlungen, darunter Ilisu (Germav), Celik und Tilo.

Hasankeyf und das Tigris-Tal erfüllen neun der Auswahlkriterien der UNESCO für die Auswahl von Stätten, die auf der Liste des Weltkulturerbes stehen. Da sich die türkische Regierung weigert, die Anerkennung zu beantragen, muss die UNESCO eingreifen und diese Zerstörung dieser Stätte stoppen, die nicht nur für die Geschichte und Kultur des türkischen Kurdistans, sondern auch für das Erbe der Völker auf der ganzen Welt wichtig ist. Wir fordern die UNESCO auf, Hasankeyf zu retten und es in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen! Beschützt Hasankeyf und schützt das Erbe der Menschheit!“

Zu den Künstler*innen der „Compagnie Bien à vous - Armanc Kerborani“ gehören Juan-Golan Elibeg und Aurélie Gerardin. Sie wurden unterstützt von Ercan Ayboga, Thomas Sino und Antoine Heraly.

Die von Juan-Golan Elibeg gegründete unabhängige, multidisziplinäre und internationale „Compagnie bien à vous Armanc Kerborani“ ist benannt nach dem aus Mêrdîn stammenden Guerillakämpfer Armanc Kerboran (Hüseyin Akdoğan), der am 27. November 2011 in der Stadt Pîran (Dicle, Provinz Amed/Diyarbakir) bei einem Gefecht mit türkischen Soldaten ums Leben gekommen ist.