Gedenken zum 25. Todestag von Andrea Wolf in Frankfurt angekündigt

Vor 25 Jahren wurde die Internationalistin Andrea Wolf (Ronahî) von der türkischen Armee in Kurdistan ermordet. In Frankfurt findet Ende Oktober eine zentrale Gedenkveranstaltung statt.

Am 23. Oktober 1998 wurde Andrea Wolf (Ronahî) in Nordkurdistan durch die türkische Armee ermordet. Andrea Wolf hatte sich 1996 der kurdischen Frauenguerilla YAJK angeschlossen. Zu ihrem 25. Todestag ist eine zentrale Gedenkveranstaltung in Frankfurt a.M. geplant.

Als Internationalistin in der Frauenarmee YAJK wurde Andrea Wolf bei einem Massaker der türkischen Armee in der Nähe des Dorfes Keleş in Şax (tr. Çatak) in der Provinz Wan gefangenen genommen, verhört, misshandelt und anschließend hingerichtet. Das haben Überlebende des Massakers berichtet. Zusammen mit ihr starben mindestens 24 weiteren Kämpferinnen und Kämpfern der kurdischen Guerilla.

„Ich würde mir wünschen, dass es in den Metropolen Bewegungen gäbe, die diesen Krieg angreifen, unmöglich machen würden. Einfach den Nachschub kappen. Ich weiß, es ist angesichts des Zustands in den Metropolen utopisch (...) Auch auf längere Zeit wird es so bleiben. Schade, das wäre was. Eine militante Bewegung, die die Kriegsmaschine lahmlegt."

Andrea Wolf schrieb diese Sätze am 1. Mai 1997 in den Bergen Kurdistans, kurz vor einer großen Mobilmachung des türkischen Militärs. Ihr Wunsch ging nicht mehr in Erfüllung in jenen 1990er Jahren, in denen sich die neoliberale Ideologie vom Ende der Geschichte bleiern über die Metropolen gelegt hatte. Es sollte noch Jahre dauern bis eine radikale linke Bewegung rund um den Globus zumindest wieder damit anfing, sich ernsthaft mit dem Zusammenhang von kapitalistischer Globalisierung und weltweitem Krieg auseinanderzusetzen.

Andrea kam aus der radikalen Linken und war in verschiedenen Bewegungen aktiv. So ist das Leben und die Geschichte von Andrea Wolf seit Anfang der 1980er Jahre auch eine Geschichte des Widerstandes in der BRD gewesen. Andrea hat das Leben geliebt, wie sie die herrschenden Verhältnisse gehasst hat. Vielleicht war sie deshalb immer auf der Suche nach revolutionären Prozessen.

Am 29. Oktober soll in Frankfurt auf einer zentralen Gedenkfeier an Andrea Wolf und weitere Kämpfer:innen erinnert werden, die im Monat Oktober gefallen sind. In der Einladung heißt es:

„Zum 25. Jahrestag ihrer Ermordung wollen wir an Andrea (Ronahî) und weitere Gefallene der Kurdischen Frauenbewegung erinnern, die ihr Leben im Monat Oktober verloren haben. Die Gedenkveranstaltung ist öffentlich. Wir freuen uns mit verschiedenen Menschen, die Andrea (Ronahî) kannten, die von ihr inspiriert wurden und/oder sich ihrem Kampf zugehörig fühlen, zusammenzukommen und zu erinnern.“

Die Veranstaltung findet im Saalbau Oberrad (Offenbacher Landstraße 357, 60599 Frankfurt am Main) statt. Geplant sind diverse Musik- und Kulturbeiträge, unter anderem tritt der kurdische Sänger Rotinda auf, der Ronahî auch persönlich kannte.