Fünf Schutzsuchende unter den Augen der EU verdurstet
Trotz andauernder Notrufe und Druck von NGOs trieb ein Boot mit elf Schutzsuchenden zehn Tage auf dem Mittelmeer. Dabei verdursteten fünf der Schiffbrüchigen.
Trotz andauernder Notrufe und Druck von NGOs trieb ein Boot mit elf Schutzsuchenden zehn Tage auf dem Mittelmeer. Dabei verdursteten fünf der Schiffbrüchigen.
Ein Boot mit elf Schutzsuchenden war zusammen mit zwei weiteren Booten am 9. Oktober aus Algerien in Richtung Europa aufgebrochen. Während zwei Boote Sardinien erreichten, trieb das dritte Boot tagelang über das Mittelmeer. Die NGO Alarmphone informierte seit dem 13. Oktober die verantwortlichen Stellen der EU und insbesondere Italiens. Die EU reagierte aber erst auf massiven öffentlichen Druck und leitete am 18. Oktober die Rettung vor Sizilien ein. Bis dahin waren fünf der Schutzsuchenden verdurstet, ihre Leichen wurden über Bord geworfen.
Immer wieder wird kritisiert, der Tod von Schutzsuchenden im Mittelmeer sei Teil einer bewussten Abschreckungspolitik der EU. So wurde die private Seenotrettung durch Verordnungen, unter anderem auch des deutschen Verkehrsministeriums, praktisch lahmgelegt, staatliche Rettungsmissionen wurden eingestellt. Aufgrund der gefährlichen Lage in Libyen weichen viele Schutzsuchende auf andere Maghrebstaaten aus und müssen damit noch schwierigere Fluchtrouten im westlichen Mittelmeer oder gar über den Atlantik wählen.