„Freiheitsschiff“: Veranstaltung mit Konzert in Neapel

Die Schiffsreise von Griechenland nach Italien ist mit einer Podiumsdiskussion und einem Konzert in Neapel abgeschlossen worden. Eine Delegation der Aktionsgruppe „Freiheit für Öcalan“ wurde im Rathaus von Bürgermeister Gaetano Manfredo empfangen.

Zum Abschluss der Schiffsreise von Griechenland nach Italien für die Freiheit von Abdullah Öcalan hat in Neapel eine Podiumsdiskussion stattgefunden. Eine Delegation der internationalen Aktionsgruppe wurde von Bürgermeister Gaetano Manfredo im Rathaus empfangen, am Abend gaben kurdische und italienische Musiker:innen ein Konzert.

Ort der Podiumsdiskussion war das Kino Modernissimo. Die Veranstaltung begann mit einer Darstellung des von Abdullah Öcalan vorgelegten Modells „Demokratischer Konföderalismus“ und einer Videoprojektion. Der HDP-Ehrenvorsitzende Ertuğrul Kürkçü schilderte die Rolle Öcalans seit den 1960er Jahren und bezeichnete den kurdischen Vordenker als „historische Persönlichkeit“, der die Freiheit der Kurd:innen ins Zentrum gesetzt, aber die gesamte Türkei angesprochen habe. „Öcalan ist nicht nur für die Kurden, sondern auch für uns, und nicht nur für die alte Generation, sondern auch für die neuen Generationen ein hochgradig wichtiger Vordenker. Seine Freiheit ist nicht nur für die Kurden, sondern für die Politik der Türkei von hoher Bedeutung.“ Auch die Gründungsidee der Demokratischen Partei der Völker (HDP) als eine politische Partei, in der alle Identitäten der Türkei vertreten sind, stamme von Abdullah Öcalan.

Die ehemalige HDP-Abgeordnete Besime Konca ging in ihrem Beitrag auf die aktuelle Situation in der Türkei und in Syrien sowie auf die Frauenbewegung ein. Zu der Schiffsreise erklärte die kurdische Politikerin, dass Öcalan vor 23 Jahren nach Europa gekommen sei, weil er eine demokratische Lösung für die kurdische Frage gesucht habe. An dem internationalen Komplott gegen ihn und die kurdische Befreiungsbewegung seien auch die europäischen Staaten beteiligt. Konca erinnerte an den Kampf gegen den Faschismus in Italien und sagte: „Sie haben Erfahrung damit und können uns deshalb verstehen.“

Leyla Imret, die frühere Bürgermeisterin der nordkurdischen Kreisstadt Cizîr (tr. Cizre), sprach über das Konzept der kommunalen Selbstbestimmung und die Politik der Verleugnung und Vernichtung, der die kurdische Bevölkerung in der Türkei ausgesetzt ist. Der türkische Staat setze seit 2015 ein verschärftes Vernichtungskonzept um und habe ganze Städte in Nordkurdistan dem Erdboden gleichgemacht. In der Zeit der Ausgangssperren in den Jahren 2015 und 2016 seien knapp 600 Menschen ums Leben gekommen, 400.000 Menschen seien vertrieben worden. In den kommenden Jahren habe der Staat in den kurdischen Kommunen ein Zwangsverwaltungsregime eingeführt und die gewählten Bürgermeister:innen verhaften lassen.

Bei dem anschließenden Konzert traten Yelda Abbasi, Fatemeh Esmaelian Zare, Farqîn Azad, Ciccio Merolla, Carmine d'Aniello, 'E Zezi, Davide della Monica und Suonno d'Ajere auf.