„Freiheitsschiff“ legt in Lavrio ab

Am Hafen von Lavrio hat die Schiffsreise für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine Lösung der kurdischen Frage begonnen. Das Schiff befindet sich mit vierzig Aktivist:innen auf dem Weg von Griechenland nach Italien.

Die Schiffsreise für die Freiheit von Abdullah Öcalan hat begonnen, die etwa vierzig Aktivist:innen der Kampagne aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Brasilien, Spanien, Schweden, Griechenland, Italien und Großbritannien sind am Hafen von Lavrio in der Nähe von Athen zu ihrer Bootstour nach Italien verabschiedet worden.

Die Reise findet im Rahmen der Kampagne „Die Zeit ist reif – Freiheit für Abdullah Öcalan, Frieden in Kurdistan“ statt und hat mit der Ankunft der Teilnehmenden am Sonntag in Athen begonnen. Hintergrund ist die Gefangenschaft des PKK-Gründers Abdullah Öcalan, der vor 23 Jahren nach Europa gereist war, um eine politische Lösung der kurdischen Frage voranzutreiben. Auf Italien, wo er sich drei Monate aufhielt, übten die Türkei und die NATO-Staaten starken politischen Druck aus. Daraufhin verließ Öcalan Italien und brach nach einer Odyssee durch mehrere Staaten Europas nach Südafrika auf, wo er nie ankommen sollte. Am 15. Februar 1999 wurde er in Kenia im Rahmen einer Operation mehrerer Geheimdienste entführt und an die Türkei ausgeliefert. Griechenland und Italien waren in dieser „Odyssee durch Europa“ zwei zentrale Stationen. Mit der Schifffahrt soll die Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan und Frieden in Kurdistan bekräftigt werden.

In den vergangenen beiden Tagen wurden bereits diverse Gespräche mit politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen in Athen durchgeführt. Nach Angaben des Aktionskomitees ging es dabei neben der Situation von Abdullah Öcalan um die Angriffe auf Kurdistan und die Forderungen der kurdischen Befreiungsbewegung.

Am Montagabend hat im selbstverwalteten Camp Lavrio eine Kulturveranstaltung stattgefunden. Die meisten der Schiff-Aktivist:innen haben die Nacht in dem Camp verbracht, in dem überwiegend Geflüchtete aus Kurdistan leben. Heute wurden sie mit einem Demonstrationszug zum Hafen begleitet. Vor der Abfahrt äußerten sich die Teilnehmenden zu der Idee ihrer Reise.

Besime Konca, Aktivistin der kurdischen Frauenbewegung und ehemalige HDP-Abgeordnete, in Lavrio

Die kurdische Exilpolitikerin Besime Konca verurteilte die Isolation von Abdullah Öcalan und erinnerte an das internationale Komplott vor 23 Jahren. Das Schiff wird am 12. November in Neapel ankommen. Wie Konca erläuterte, hat dieses Datum eine symbolische Bedeutung, da Öcalan 1998 an diesem Tag aus Griechenland in Italien eingetroffen sei.

Ein weiterer Redner war Dr. med. Josef „Beppe“ Savary-Borioli aus der Schweiz. Er ging in seiner Rede auf die türkischen Angriffe auf Kurdistan ein und die dabei eingesetzten Chemiewaffen ein und zählte die Forderungen der Schiffsreise auf. Dazu gehören die Aufhebung der Isolation Öcalans, die Beendigung der Chemiewaffenangriffe und die Streichung der PKK von der Liste terroristischer Organisationen. Ein weiteres Thema sei Rojava, eine weitere Invasion der Türkei im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien müsse verhindert werden, forderte der Mediziner. Rojava sei ein weltweit beispielhaftes Modell.

Im Anschluss an die Reden stiegen die Aktivist:innen auf das mit Öcalan-Fahnen bestückte Schiff, das Richtung Italien ablegte.