„Freiheitsschiff“ – Aktionen und Veranstaltungen vor Abreise

Vor dem Beginn der Schifffahrt für die Freiheit von Abdullah Öcalan von Athen nach Neapel hat eine Serie von Treffen und Veranstaltungen in Athen stattgefunden.

Am Dienstag wird das „Freiheitsschiff“ von Athen aus in Richtung Italien in See stechen. Die Teilnehmer:innen der Aktion für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan führten am Montag noch vor der Abreise eine Reihe von Veranstaltungen und Gesprächen durch. An der Aktion, die Teil der Kampagne „Die Zeit ist reif – Freiheit für Abdullah Öcalan, Frieden in Kurdistan“ ist, nehmen Künstler:innen, Akdademiker:innen, Politiker:innen und Vertreter:innen der Frauen- und Friedensbewegungen aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Brasilien, Spanien, Schweden, Griechenland, Italien und Großbritannien teil.

Das Schiff wird am 12. November, dem Datum, an dem Abdullah Öcalan vor 23 Jahren von Griechenland nach Italien eingereist ist, in Neapel einlaufen.

Die Aktivist:innen, die am Vortag in Griechenland angekommen waren, begannen bereits gestern ihr Programm. Die Aktionsgruppe traf sich in der Hauptstadt Athen und führte tagsüber Gespräche mit den Oppositionsparteien SYRIZA (Radikale Linke Koalition), LAE (Volksunion) und NAR (Neue Linke Bewegung) durch.

In den Gesprächen wurde auf die Rolle Griechenlands im internationalen Komplott hingewiesen. Die Delegationsteilnehmer:innen forderten konkrete Schritte, um die Isolation von Öcalan aufzuheben und der Verantwortung für seine Situation und damit auch für seine Freilassung gerecht zu werden.


Der italienische Philosoph und Schriftsteller Salvatore Malinconico und der Ko-Vorsitzende des kurdischen Europadachverbands KCDK-E, Yüksel Koç, sowie die ehemalige HDP-Abgeordnete Nursel Aydogan und die ehemalige Ko-Bürgermeisterin von Cizîr, Leyla Imret, nahmen an dem Treffen mit LAE teil. Malinconico, der auch Mitglied des italienischen Komitees für die Freiheit Öcalans ist, erklärte, dass „die Freiheit von Abdullah Öcalan jahrzehntelange Probleme der Völker der Region lösen kann“. Malinconico berichtete, dass daran gearbeitet werde, die PKK von der „Liste der terroristischen Organisationen“ streichen zu lassen. Er forderte die LAE auf, dieses Vorhaben zu unterstützen. Der LAE-Sekretär und ehemalige Umweltminister Dimitris Stratoulis begrüßte die Delegation und sagte: „Als Partei beschäftigen wir uns mit der kurdischen Frage und wollen die Freiheit von Abdullah Öcalan. Es ist uns eine Ehre, eine solche Aktion hier begrüßen zu dürfen.“


Die Delegationen der Aktionsgruppen trafen sich auch mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. So fanden Gespräche mit dem Netzwerk für politische und soziale Rechte (DIKTIO) statt. Der Anwalt Stefano Mannironi informierte über Abdullah Öcalans Paradigma des demokratischen Konföderalismus und unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Kampfes der Völker. Der HDP-Ehrenvorsitzende Ertuğrul Kürkçü wies auf die Isolation und die Angriffe des türkischen Staates, insbesondere den Einsatz von Chemiewaffen, hin. „Als griechisches Volk stehen wir an der Seite des kurdischen Volkes“, sagte Gianopulos Nikos von DIKTO und fügte hinzu, dass es inakzeptabel sei, Öcalan in Gefangenschaft und in schwerer Isolation zu halten.

Treffen mit SYRIZA

Ein weiteres Treffen fand mit der wichtigsten griechischen Oppositionspartei SYRIZA statt. An dem Gespräch nahmen Ertuğrul Kürkçü, die ehemalige HDP-Abgeordnete Besime Konca, Leyla Imret und der kurdische Politiker Eyüp Doru teil. Sie trafen mit Manolis Saris, dem Vorsitzenden der Flüchtlingskommission von SYRIZA, Korina Repousi, die menschenrechtspolitische Sprecherin von SYRIZA und eine der ersten Anwält:innen von Öcalan, Panos Lambrou aus dem Zentralkomitee von SYRIZA und der SYRIZA-Europaabgeordneten Anneta Kavadia zusammen.


Kürkçü informierte über die Haftbedingungen von Abdullah Öcalan und die Bedeutung seiner Isolation für das antidemokratische Klima in der Türkei und Nordkurdistan. Er betonte, dass eine demokratische Türkei nur mit einem Ende der Isolation realisierbar sei.

Konca berichtete von der Repression in der Türkei und beschrieb den Staat als eine Bedrohung für die Nachbarländer. Die ehemalige HDP-Abgeordnete wies darauf hin, dass etwa 6.000 HDP-Mitglieder inhaftiert wurden.

Anneta Kavadia erklärte, der Besuch der Delegation habe eine große Bedeutung für sie und betonte, bei der Isolation von Öcalan handelte es sich um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie forderte die Aufhebung der Isolation und die Freiheit von Öcalan.

Panos Lambrou erinnerte, dass SYRIZA eine Schwesterpartei der HDP sei, und erklärte, dass SYRIZA das kurdische Volk unterstütze. Ihre Position zur Beendigung des Krieges gegen das kurdische Volk sei klar. Eine demokratische Türkei werde nur möglich sein, wenn die Rechte des kurdischen Volks anerkannt würden.

Veranstaltung: „Die Zeit ist reif, Freiheit für Abdullah Öcalan“

Am Montag fand außerdem eine Veranstaltung mit Rechtsanwalt Ibrahim Bilmez vom Rechtsbüro Asrin statt. Die Veranstaltung trug das Motto „Die Zeit ist reif – Freiheit für Abdullah Öcalan, Frieden in Kurdistan“. Bilmez informierte über die Geschichte des internationalen Komplotts und die Dimension der Isolation Öcalans. Er unterstrich, dass sich Öcalan in einem „Widerstand von historischem Ausmaß“ gegen die Isolationsfolter befinde und dass es Öcalan gelungen sei, das internationale Komplott scheitern zu lassen. Nun sei es die Aufgabe der Völker, für Öcalans Freiheit zu sorgen.