Am Dienstag hat in der kleinen Hafenstadt Lavrio bei Athen die Schiffsreise für die Freiheit von Abdullah Öcalan begonnen. Der kurdische Europaverband KCDK-E teilt zum Hintergrund der Aktion mit, dass das Schiff am selben Tag wie Öcalan vor 23 Jahren in Italien eintreffen wird: „Abdullah Öcalan ist am 12. November 1998 durch das Eingreifen des italienischen PRC-Abgeordneten Ramon Mantovani von Russland nach Rom gereist.“
Öcalan selbst hat seine Ankunft in Rom so beschrieben: „Als ich in Italien ankam, habe ich Freundschaft erwartet und wurde verhaftet. Das Gericht hat den Haftbefehl später aufgehoben, aber ich wurde unter strenger Aufsicht gehalten und es wurden alle Wege ausprobiert, um mich zu entführen. Die Sicherheitseinheit, die mit mir in Italien in Kontakt war, war eine Sondereinheit mit Verbindungen zur NATO. Das D'Alema-Kabinett hatte nicht die Kraft, sich gegen diese Einheit zu stellen. Es wusste nicht einmal davon. Sie hörte auf niemanden und bewegte sich allein. Die italienische Regierung hatte kein Selbstvertrauen und keine bestimmende Stärke. Der Umgang dieser Einheit mit mir war hart und respektlos. Ich wurde fast wie ein Verbrecher behandelt, mir wurden Fingerabdrücke abgenommen und es wurden Fotos von mir gemacht.“
Die Forderungen der Schiffsreisenden
Mit der Schiffsreise von Griechenland nach Italien soll an das internationale Komplott gegen Abdullah Öcalan und das kurdische Volk erinnert werden. Auf dem Schiff befinden sich vierzig politische Aktivist:innen aus Italien, Frankreich, Katalonien, Brasilien, Deutschland, Argentinien, Griechenland, Kurdistan und der Türkei. Die internationale Besetzung stellt laut KCDK-E den Gegenpol der Völker zu dem Komplott dar, an dem verschiedene Staaten beteiligt waren.
Die Hauptforderungen der Aktivist:innen sind die Aufhebung der Isolation von Abdullah Öcalan, die Einstellung des von der türkischen Armee mit Chemiewaffen geführten Krieges in Kurdistan und die Streichung der PKK von der Liste terroristischer Organisationen. Außerdem wird gefordert, dass sich der türkische Staat aus allen besetzten Gebieten zurückzieht. Um einen dauerhaften Frieden im Mittleren Osten, in Kurdistan und in der Türkei zu ermöglichen, muss Öcalan unter freien Bedingungen agieren können, so die Aktivist:innen auf dem Schiff.
Der KCDK-E unterstützt diese Forderungen und ruft zum Empfang der Schiffsreisenden am Freitag in Neapel auf.
Die Teilnehmer:innen der Schiffsreise
Auf dem Schiff nach Italien befinden sich folgende Personen:
Salvatore Malinconico (Schriftsteller, Philosoph und Mitglied des italienischen Komitees „Freiheit für Öcalan“), Giansandro Merli (Journalist, Il Manifesto), Sofia Gabasino (Italienische Journalistin, Dinamo Press), Patrizia Montesanti (Journalistin, Dinamo Press), Stefano Mannironi (Rechtsanwalt, Italien), Maria Mannironi (Noro ARCI, Italien), Rajaa Ibnou Quounain (Gewerkschaftsverband CUB), Josef Karl Heinrich Savary (Arzt und Politiker aus der Schweiz), Ignacio Argemi Roca (Politiker, Katalonien), Anne Degeneve (Politikerin, Katalonien), Maria Florencia Guarche (Akademikerin, Brasilien), Nathalia Benavides (Argentinien), Benedetta Luisa Carolina (Italien), Richard Wilde (Deutschland), Lotta Sprenger (Deutschland), Marie Hélène Sauloy (Regisseurin, Frankreich), Antoine Cuche (Kameramann, Frankreich), Adriana Masmitja Marin (Katalonien), Yalda Abbasi (Kurdische Musikerin), Fatemeh Esmaeilian Zare (Kurdische Musikerin), İmam Hüseyin Yıldız (Ko-Vorsitzender des kurdischen Verbands DEM-NED, Niederlande), Farkin Azad (Kurdischer Musiker), Ertuğrul Kürkçü (HDP-Ehrenvorsitzender), Nursel Aydoğan (Ehemalige HDP-Abgeordnete), Leyla İmret (Ehemalige Bürgermeisterin von Cizîr), Besime Konca (Ehemalige HDP-Abgeordnete), Yüksel Koç (KCDK-E), Naciye Demir (Deutschland), Eyüp Doru Kurdischer Diplomat), Melike Yaşar (Kurdische Diplomatin), Slyvie Jan (Französisch-Kurdischer Freundschaftsverein), Anja Flach (Autorin und Aktivistin, Deutschland), Michèle Laurent (Kommunistische Partei Frankreich), Eleftheria Psychogiou (Journalistin, Griechenland)