In Dortmund, Straßburg und Zürich ist gegen die Verhaftung von Leyla Güven protestiert worden. Die Ko-Vorsitzende des Demokratischen Gesellschaftskongresses (KCD) ist am Montag von einem türkischen Gericht in Amed unter dubiosen Terrorvorwürfen zu einer Freiheitsstrafe von 22 Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Unter anderem wurde sie der „Bildung und Führung einer Terrororganisation” – gemeint ist die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) – beschuldigt. Das Gericht begründete die Entscheidung damit, dass Güven zur genderparitätischen Doppelspitze des zivilgesellschaftlichen Dachverbands KCD gehört. Sie wurde noch am selben Tag festgenommen.
Dortmund
In Dortmund forderte die kurdische Jugendbewegung (Tevgera Ciwanên Şoreşger, TCŞ) die Freilassung von Leyla Güven und dem in Deutschland verhafteten Aktivisten Mustafa Tuzak. Tuzak ist vor wenigen Tagen in Süddeutschland festgenommen worden und befindet sich mit dem Vorwurf der PKK-Mitgliedschaft in Untersuchungshaft. Der Duisburger hat im vergangenen Jahr an dem von Leyla Güven Ende 2018 initiierten Massenhungerstreik gegen die Isolation von Abdullah Öcalan teilgenommen. Die Jugendaktivisten erklärten vor dem Dortmunder Hauptbahnhof, dass sie ihren Protest bis zur Freilassung aller politischen Gefangenen einschließlich Abdullah Öcalan fortsetzen werden.
Straßburg
In Straßburg fand eine Kundgebung für Leyla Güven statt, zu der die Fraueninitiative Zin aufgerufen hatte. Der HDP-Europavertreter Fayik Yağızay bezeichnete in einer Rede die Verurteilung von Leyla Güven als Teil des türkischen Vernichtungskonzepts gegen das kurdische Volk. Er betonte, dass es dem türkischen Staat seit hundert Jahren nicht gelungen ist, die kurdische Frage mit Gewalt zu lösen.
Zürich
Der Frauenrat Bêrîtan forderte in Zürich Freiheit für Leyla Güven. Die Aktion fand im Rahmen der von der kurdischen Frauenbewegung in Europa ausgerufenen Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ statt.