In der südfranzösischen Hafenstadt Marseille ist am Sonnabend für die Freiheit des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan demonstriert worden. Hunderte Menschen beteiligten sich an der Veranstaltung, die von den kurdischen Jugendbewegungen TCŞ und TekoJIN zur Unterstützung für die weltweite Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ organisiert wurde. Das internationalistische Rojava-Komitee in Frankreich war mit dabei. Ein weiteres zentrales Anliegen der Demonstration war die Entkriminalisierung der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Frankreich.
Der Marsch startete am späten Nachmittag an der La Canebière, einer historischen Hauptstraße in der Altstadt von Marseille, und führte bis zum Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments. Vor allem Aktive der kurdischen Jugend, die mit kreativ gestalteten Schildern und Transparenten an der Spitze der Demonstration liefen, waren kämpferisch und laut, riefen immer wieder die Parole „Bê Serok Jiyan Nabe“ (zu Deutsch: „Kein Leben ohne den Vorsitzenden“).
In Redebeiträgen über Lautsprecher wurde die Aufhebung der Isolation Öcalans auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali und seine physische Freiheit eingefordert. Auch wurde der Hungerstreik von politischen Gefangenen aus PKK/PAJK-Verfahren in der Türkei thematisiert und zur Solidarität mit ihnen aufgerufen. Mitten auf der Route legte die Demonstration zudem einen Zwischenstopp ein, um eine Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes abzuhalten. Dabei wurde auch die kurdische Nationalhymne „Ey Reqîb“ (Oh Feind) abgespielt.
Die Kampagne „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage“ ist im Oktober auf einer Pressekonferenz in Straßburg gestartet worden, an über hundert Orten weltweit erklärten Organisationen und Einzelpersonen zeitgleich ihre Unterstützung. Die Kampagne fordert, Abdullah Öcalan freizulassen und ihm die Möglichkeit zu geben, sich an Gesprächen für eine Lösung der kurdischen Frage zu beteiligen. Von dem PKK-Begründer und seinen drei Mitgefangenen Hamili Yıldırım, Ömer Hayri Konar und Veysi Aktaş auf der Insel im gibt es seit März 2021 kein Lebenszeichen mehr. Auch ihr Anwaltsteam und ihre Angehörigen haben keinen Zugang zu ihnen.