Die Akademie der Demokratischen Moderne veranstaltete vom 17. bis 19. November in der Schweiz eine Konferenz mit dem Titel „Die Kunst der Freiheit - Strategien der Organisation und des kollektiven Widerstands". An der Konferenz im kurdischen Gesellschaftszentrum in Basel nahmen knapp 200 Vertreter:innen von Organisationen aus Europa, Afrika, Lateinamerika und Asien teil. Auf der dreitägigen Veranstaltung wurden Lösungsperspektiven für die wachsende Krise der kapitalistischen Moderne erörtert. Es wurde darüber diskutiert, wie die Lücken zwischen den sozialen Bewegungen aus verschiedenen Kontinenten geschlossen, gemeinsame Perspektiven erweitert und strategische Widerstandslinien miteinander verwoben werden können. Im Zentrum der Diskussionen stand die Bedeutung des Paradigmas des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan für eine auf der Freiheit von Frauen basierende basisdemokratische und ökologische Gesellschaft.
Maurizio Coppola: In der Vielfalt eine Einheit herstellen
Maurizio Coppola, ein Vertreter der italienischen Bewegung Potere al Popolo (Macht dem Volk, PaP), erklärte gegenüber ANF: „Die Konferenz war hinsichtlich der Diskussionsinhalte und der internationalen Beteiligung sehr bedeutsam. Verschiedene Realitäten, verschiedene politische, gewerkschaftliche und soziale Organisationen haben an dieser Konferenz teilgenommen. Sie war eine Gelegenheit für einen grundlegenden Meinungsaustausch und einen gemeinsamen Kampf verschiedener politischen Organisationen im 21. Jahrhundert. Der Meinungsaustausch hier drehte sich um Perspektiven, wie man die Welt verändern kann. Ich denke, dass die Vielfalt, die bei solchen Konferenzen zusammenkommt, wichtig ist, um in dieser Vielfalt eine Einheit zu schaffen. In diesem Zusammenhang war es für uns sehr wichtig, von Italien aus an dieser Konferenz teilzunehmen und unseren Standpunkt darzulegen."
Das Paradigma von Abdullah Öcalan ist eine Quelle der Inspiration
Unter Hinweis auf die Bedeutung des Paradigmas von Abdullah Öcalan, das im Mittelpunkt der Diskussion auf der Konferenz stand, sagte Coppola: „Wir haben in unserer Organisation und mit unseren Genossinnen und Genossen die von Abdullah Öcalan verfassten und ins Italienische und in andere Sprachen übersetzten Texte gelesen. Die Texte und das Paradigma von Öcalan sind für uns eine Quelle der Inspiration. Eine Inspiration, die aus dem Befreiungskampf des kurdischen Volkes gegen koloniale und imperialistische Unterdrückung stammt. Daher sind Öcalans Ideen für uns eine Erfahrung, die eine Erneuerung des Diskurses und des Paradigmas mit sich bringt. Wir wissen auch, dass es nicht möglich ist, eine Idee, die auf dem Boden Kurdistans entwickelt wurde, zu kopieren und sie in einen neuen Kontext, in unseren Kontext, zu stellen. Dank dieser Ideen lernen wir, unser Denken zu erneuern, aber es ist wichtig, immer einen kritischen Ansatz zu wählen. Ist es möglich, das Paradigma von Abdullah Öcalan einfach auf Italien zu übertragen? Wir glauben nicht, dass das möglich ist, aber es ist eine grundlegende Inspirationsquelle für den Fortschritt in unserer Ideologie und Praxis."
Die Verteidigung von Freiheit ist wesentlich
Zu der am 10. Oktober international gestarteten Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage erklärte Maurizio Coppola: „Es ist wichtig für uns, die Demokratie zu verteidigen und Öcalans Freiheit zu fordern. Diese Kampagne ist für uns auch deshalb wichtig, weil Italien enge Beziehungen zur Türkei und zum Erdoğan-Regime unterhält. Es gibt militärische Beziehungen; Italien verkauft Waffen an die Türkei, die dann im Krieg gegen das kurdische Volk eingesetzt werden. Italien unterhält diplomatische Beziehungen zur Türkei. Die Europäische Union (EU), zu der Italien gehört, gibt der Türkei Geld, um Flüchtlinge in der Türkei zu halten und sie daran zu hindern, nach Europa zu kommen. Das ist eine unmenschliche und undemokratische Situation. Wir haben also einen Feind, den wir gemeinsam auf unterschiedliche Weise bekämpfen müssen. Die Forderung nach der Freiheit Öcalans ist Teil dieses gemeinsamen Kampfes. Deshalb unterstützen wir diese Kampagne und versuchen, die italienische und allgemein die europäische Gesellschaft in diese Kampagne einzubeziehen."