Botschaften der Einheit zum Jahrestag des Massakers von Qamişlo

In Nord- und Ostsyrien sowie in Aleppo sind gestern Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des Massakers und des folgenden Aufstands von Qamişlo vom 12. März organisiert und Botschaften der Einheit übermittelt worden.

Zahlreiche Gedenkveranstaltungen

Zum 21. Jahrestag des Aufstands vom 12. März 2004 fanden in den Städten und Gemeinden Aleppo, Kobanê, Raqqa, Ain Issa, Tabqa, Hesekê, Hol, Til Birak (Tell Brak), Şedadê (asch-Schaddadi), Dirbêsiyê, Tirbespiyê (Al-Qahtaniyah), Til Koçer (Al-Yarubiyah), Til Hemis, Amûdê, Girkê Legê (Al-Muabbada), Rimêlan und Çilaxa verschiedene Gedenkveranstaltungen statt.

Am 12. März 2004 wurden 32 Kurd:innen nach einem Fußballspiel im Stadion von Qamişlo getötet. An diesem Tag fand ein Spiel zwischen der kurdischen Mannschaft Jihad und der arabischen Mannschaft Al-Fatwa aus Deir ez-Zor statt. Es folgte ein blutiges Massaker, das vom syrischen Geheimdienst initiiert worden war. Schon im Vorfeld war es zu Provokationen durch arabisch-nationalistische Fans gekommen, die anti-kurdische Parolen skandierten. Beim Betreten des Fußballstadions wurden die Fans von Jihad dann auf Waffen durchsucht, nicht aber die Al-Fatwa-Fans. Im Stadion eskalierte schließlich die Situation: Als es zu Ausschreitungen kam, griffen die Sicherheitskräfte des Regimes gemeinsam mit den arabischen Fans die Kurd:innen an.

Qamişlos Aufstand als Vorläufer der Revolution

Trotz der am Abend in Qamişlo verhängten Ausgangssperre gingen zehntausende Kurd:innen auf die Straße, syrische Fahnen wurden verbrannt, mehrere Statuen des verstorbenen syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad zerstört. Die Sicherheitszentrale der Polizei, das Gebäude des syrischen Geheimdienstes sowie der Sitz des Landrates wurden in Brand gesetzt. Bei diesen Demonstrationen wurden mindestens 30 weitere kurdische Zivilist:innen getötet, mehr als 1000 wurden verletzt und mehr als 2500 verhaftet.

Der Aufstand, der sich in ganz Rojava und bis nach Aleppo und Damaskus ausweitete, gilt als erster Massenaufstand in Rojava und stellt einen wichtigen Vorläufer der späteren Revolution dar.

Gedenken und Bekräftigung der Einheit zwischen den Völkern

Die Gedenkveranstaltungen wurden durch Programme mit Sportwettkämpfen, Zeremonien an den Gräbern der Opfer des Massakers und Ansprachen begangen. Es standen Botschaften der Einheit und Solidarität im Vordergrund.

Teilnehmende der Veranstaltungen erklärten, der Aufstand vom 12. März habe das Engagement des Volkes für Freiheit und Demokratie gezeigt. Es wurde betont, dass die Versuche, den Aufstand niederzuschlagen, eine enorme Reaktion in der Öffentlichkeit hervorriefen. Die Demonstrationen zu Ehren der Opfer in vielen Städten Syriens, von Dêrik (al-Malikiya) bis Efrîn (Afrin), von Aleppo bis Damaskus, hätten nicht aufgehalten werden können.

Vereinbarung als Ausgangspunkt für Frieden

In den Erklärungen wurde auch auf die zwischen den Demokratischen Kräften Syriens und der Interimsregierung in Damaskus erzielte Vereinbarung Bezug genommen. Es wurde betont, dass diese den Boden für ein friedliches und stabiles Zusammenleben bereiten werde. Alle Teile der Bevölkerung, insbesondere an die Kurd:innen, wurden aufgerufen, Einheit anzustreben und den gemeinsamen Kampf auszuweiten, um ein demokratisches Syrien aufzubauen. Der Geist des Aufstands symbolisiere heute Widerstand und Freiheit.