Konferenz in Basel: The Art of Freedom

In Basel hat die internationale Konferenz „The Art of Freedom – Strategien zur Organisierung & kollektiver Widerstand“ begonnen. Veranstalterin ist die Akademie der Demokratischen Moderne, die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Kontinenten.

In Basel findet an diesem Wochenende die internationale Konferenz The Art of Freedom - Strategien zur Organisierung & kollektiver Widerstand statt. Veranstalterin ist die Akademie der Demokratischen Moderne. An der dreitägigen Konferenz im Kurdischen Gesellschaftszentrum Basel nehmen Vertreter:innen von Organisationen aus Europa, Afrika, Lateinamerika und Asien teil. Inhaltlich geht es um eine Diskussion über die anwachsende Krise der kapitalistischen Moderne, Auswege aus dieser Krise und Lösungsperspektiven. Die Teilnehmenden wollen die Lücke zwischen sozialen Bewegungen auf verschiedenen Kontinenten schließen, gemeinsame Perspektiven diskutieren und zusammen strategische Widerstandslinien aufbauen.

Ein zentrales Thema ist die Frage „Welche Organisationsformen und Institutionen sollten die Kräfte der demokratischen Moderne annehmen, um eine friedlichere, sicherere, ökologischere und gerechtere Welt zu schaffen?“. In diesem Zusammenhang wird auch das von Abdullah Öcalan vorgelegte Modell „Demokratischer Konföderalismus“ behandelt.


Bei der Begrüßungsansprache der Veranstalter:innen hob Berivan Yiğit nach einer Schweigeminute im Gedenken an die im revolutionären Kampf gefallenen Menschen die strikte Isolation Abdullah Öcalans von der Weltöffentlichkeit hervor. Der PKK-Begründer und kurdische Repräsentant ist seit 1999 in der Türkei im Gefängnis, seit über zweieinhalb Jahren haben selbst seine Angehörigen und sein Anwaltsteam keinen Kontakt mehr zu ihm und seinen drei Mitgefangenen. Berivan Yiğit von der Akademie der Demokratischen Moderne sagte, das Paradigma von Öcalan finde auf der ganzen Welt Anklang und habe Organisationen aus verschiedenen Orten auf der Konferenz zusammengebracht.

Ali Çiçek wies im Namen der Veranstalter:innen darauf hin, dass eines der wichtigsten Anliegen der Konferenz die Ausweitung des internationalistischen Kampfes ist: „Organisationen aus verschiedenen Orten der Welt werden heute und in den kommenden Tagen über ihre jeweiligen Erfahrungen diskutieren und ihre Vernetzung im Kampf gegen die von der kapitalistischen Moderne hervorgerufenen Probleme vergrößern.“

Auf der ersten Sitzung am Freitagvormittag wurde über Perspektiven der (nationalen) Selbstbestimmung und Autonomie im 21. Jahrhundert diskutiert. Nachmittags geht es um das Thema „Zwischen Volksmacht und liberaler Demokratie - Fallen und Notwendigkeiten im Kampf für die Befreiung“. Das weitere Programm bis Sonntag ist wie folgt angekündigt:

18. November 2023 - Samstag
09:30-13:00 Uhr: Workshops zur Vertiefung verschiedener Aspekte für eine theoretische und praktische Erneuerung der Systemopposition
1. Geschichte und Widerstand: Die verborgenen Blüten der demokratischen Moderne (Initiative Widerstand und Geschichte)
2. Frauenbefreiung und Demokratischer Sozialismus aus der Perspektive der Jineolojî (Jineolojî Komitee Europa)
3. Transnationaler Klassenkampf im 21. Jahrhundert (Transnationale Soziale Streikplattform)
4. Demokratischer Jugendkonföderalismus: Die Jugend im Kampf gegen die kapitalistische Modernität (Youth Writing History)
5. Lokale Demokratie und mehr als menschliches Regieren (Vikalp Sangam, Indien)

13:00-14:30 Uhr: Mittagessen

14:30-16:00 Uhr: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen aus den Workshop-Diskussionen

16:15-18:30 Uhr: Aufbau demokratischer Autonomie in Nordkurdistan - Erfahrungen und Überlegungen mit Bedia Özgökçe, Ko-Bürgermeisterin von Wan, Fırat Anlı, ehemaliger Ko-Bürgermeister von Amed, und Tuncay Ok, kurdischer Aktivist

19:00-21:30 Uhr: Abendessen und kulturelle Veranstaltung

19. November 2023 - Sonntag
09:30-11:00 Uhr: Die Idee des Sozialismus: Auf dem Weg zu einer Erneuerung
- 21. Jahrhundert: Die Ära der Frauenrevolution (Women weaving the future)
- Auf dem Sozialismus bestehen heißt auf der Menschlichkeit bestehen (Akademie der demokratischen Moderne)

11:30-15:30 Uhr: Die Frage der Organisation von unten nach oben und des Internationalismus
- Erfahrungen mit dem Weben von Alternativen (Global Tapestry of Alternatives)
- Aufbau der Volksmacht in Kolumbien (Congreso de los Pueblos)
- Perspektiven der revolutionären Organisation auf den Philippinen (Nationale Demokratische Front der Philippinen)
- Errungenschaften, Herausforderungen und Perspektiven des Befreiungskampfes in Kurdistan
Diskussion

15:30 Uhr: Mittagessen und Verabschiedung

Über die Akademie der Demokratischen Moderne

In der Selbstdarstellung der Akademie der Demokratischen Moderne (ADM) heißt es: „Als Akademie der Demokratischen Moderne sind wir bemüht die Ideen und den Erfahrungsreichtum der Freiheitsbewegung Kurdistans und ihr Paradigma der demokratischen Moderne zu vermitteln. Unsere Publikationstätigkeiten sollen dazu dienen gemeinsame Diskussionen mit Aktivist:innen, Akademiker:innen und verschiedenen anti-systemischen und sozialen Bewegungen anzustoßen, um auf unserer Suche nach radikalen Alternativen zur kapitalistischen Moderne und der Verwirklichung eines freien Lebens voranzuschreiten. Über unsere Bildungsarbeit wollen wir ein neues Verständnis von demokratischer Politik, gesellschaftliche Aufklärung und ein neues politisch-moralisches Bewusstsein schaffen. Einige Dimensionen gesellschaftlicher Fragen, denen wir uns widmen, sind demokratische Autonomie, die Verflechtung von gesellschaftlichen Widerstandslinien, Soziologie der Freiheit, Frauenbefreiung, Jugendautonomie, soziale Ökologie, kommunale Ökonomie und Kunst & Kultur. Durch die Entwicklung von Plattformen und Netzwerken wollen wir zur Stärkung des internationalen Erfahrungsaustausches beitragen und bestehende Kämpfe, im Sinne des demokratischen Weltkonföderalismus, miteinander verflechten. Zur Überwindung der kapitalistischen Moderne bedarf es konkreter lokaler und globaler Institutioneller Alternativen. Wenn es gelingt, demokratische Politik im Alltag auszuweiten – durch Bündnisse, Räte, Kommunen, Kooperativen, Akademien –, wird sich die riesige politische Kraft der Gesellschaft entfalten und für die Lösung gesellschaftlicher Probleme zum Einsatz kommen. In diesem Sinne betrachten wir unsere Aktivitäten als einen Beitrag zur Entfaltung der demokratischen Moderne und des demokratischen Sozialismus.“