Frankreich beruft Botschafter aus der Türkei zurück
Der Elysée-Palast hat empört auf die Äußerungen des türkischen Präsidenten Erdoğan gegen Emmanuel Macron reagiert und den französischen Botschafter in Ankara nach Paris zurückgerufen.
Der Elysée-Palast hat empört auf die Äußerungen des türkischen Präsidenten Erdoğan gegen Emmanuel Macron reagiert und den französischen Botschafter in Ankara nach Paris zurückgerufen.
Der Elysée-Palast hat empört auf die verbale Attacke Recep Tayyip Erdoğans gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron reagiert und seine Äußerungen als „inakzeptabel“ bezeichnet. „Maßlosigkeit und Grobheit sind keine Methode.“ Erdoğan müsse seinen politischen Kurs ändern, „weil er in jeder Hinsicht gefährlich ist“, sagte ein Vertreter der französischen Präsidentschaft auf AFP-Anfrage am Samstag. Der französische Botschafter in Ankara sei inzwischen zu Beratungen mit Macron nach Paris zurückgerufen worden.
Der türkische Präsident Erdoğan hatte seinen französischen Amtskollegen Macron wegen dessen Äußerungen zum Islam scharf angegriffen. Macron solle seinen „geistigen Zustand überprüfen“ lassen, wetterte der AKP-Chef heute in einer im Fernsehen ausgestrahlten Rede. Nach dem islamistischen Anschlag auf den französischen Lehrer Samuel Paty hatte Macron ein verschärftes Vorgehen gegen radikale Islamisten angekündigt.
„Individuum namens Macron“
„Was kann man über ein Staatsoberhaupt sagen, das Millionen Mitglieder verschiedener Glaubensrichtungen so behandelt“, sagte Erdoğan bei seiner Rede auf dem Parteitag seiner AKP in Kayseri. „Was hat dieses Individuum namens Macron für ein Problem mit dem Islam und Muslimen?“ An Macron gewandt fügte Erdoğan hinzu: „Lass erst einmal deinen geistigen Zustand überprüfen!“
Der 47 Jahre alter Lehrer Samuel Paty war am Freitag vor einer Woche nahe seiner Schule bei Paris von einem 18-Jährigen enthauptet worden. Der Angreifer tschetschenischer Herkunft wurde kurz danach von der Polizei erschossen. Paty hatte das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei Mohammed-Karikaturen verwendet, die auch das französische Satireblatt Charlie Hebdo abgedruckt hatte.
Nach dem Mord an Paty ging die französische Polizei in mehreren Städten gegen die islamistische Szene vor, mehrere Personen wurden festgenommen. Bereits Anfang Oktober hatte Präsident Macron bei der Vorstellung seines Gesetzes gegen islamistischen Separatismus angekündigt, dass Frankreich verstärkt der Entwicklung von Radikalismus und Parallelgesellschaften entgegenwirken werde.