Figen Yüksekdağ nimmt an Beerdigung ihres Bruders teil

Die ehemalige HDP-Vorsitzende Figen Yüksekdağ hat in Begleitung von Wachpersonal an der Beerdigung ihres Bruders in Adana teilgenommen und wurde wenige Stunden später zurück ins Gefängnis gebracht.

Die seit fast auf den Tag genau sieben Jahren in der Türkei inhaftierte linke Politikerin Figen Yüksekdağ hat an der Beerdigung ihres verstorbenen Bruders Necmi Yüksekdağ in Adana teilgenommen. Aus dem Hochsicherheitsgefängnis Kandıra bei Kocaeli wurde die 51-Jährige am Freitag in Begleitung von Wachpersonal mit dem Flugzeug in die Provinz gebracht.

Die Trauerfeier für Necmi Yüksekdağ fand vor dem elterlichen Haus im Kreis Ceyhan statt. Unter den zahlreichen Gästen die angereist waren, um Figen Yüksekdağ zu kondolieren, waren auch die HEDEP-Vorsitzende Tülay Hatimoğulları sowie die Abgeordneten Pervin Buldan, Ali Bozan und Adelet Kaya. Die Ko-Vorsitzenden der ESP, Özlem Gümüştaş und Şahin Tümüklü, waren ebenfalls vor Ort.

Beerdigt wurde Yüksekdağs Bruder auf dem Gökova-Friedhof im Bezirk Yumurtalık. Nach der Beisetzung wurde die 51-Jährige zurück ins Gefängnis nach Kandıra gebracht.

Wer ist Figen Yüksekdağ?

Die 1971 in Adana geborene Figen Yüksekdağ ist Mitgründerin der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (Ezilenlerin Sosyalist Partisi, ESP) und war bis September 2014 deren Vorsitzende. Nach der Niederlegung ihres Amtes trat sie zur HDP über. Noch im gleichen Jahr schloss sich die ESP der als Dachpartei mehrerer Kleinparteien fungierenden HDP an. Auf dem zweiten HDP-Kongress wurde Figen Yüksekdağ am 22. Juni 2014 zur Ko-Vorsitzenden gewählt.


Zeitgleich mit Selahattin Demirtaş und zahlreichen weiteren HDP-Abgeordneten wurde Figen Yüksekdağ am 4. November 2016 auf Betreiben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan verhaftet. Seitdem befindet sie sich im Hochsicherheitsgefängnis Kandıra in der westtürkischen Provinz Kocaeli unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft. In mehreren Verfahren wurde sie bereits verurteilt. Sie ist zudem eine von insgesamt 108 Angeklagten, denen im sogenannten Kobanê-Verfahren wegen staatsfeindlicher Umtriebe, Mord und versuchtem Mord in dutzenden Fällen im Zusammenhang mit den Kobanê-Protesten im Oktober 2014 mehrmals erschwerte lebenslange Haft droht.