Elf Tage Hungerstreik in Straßburg

In Straßburg findet seit elf Tagen ein Hungerstreik für die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan statt. Die Hungerstreikenden fordern vom Antifolterkomitee einen Besuch auf der Gefängnisinsel Imrali.

Seit dem 17. Dezember sind 15 kurdische Aktivistinnen und Aktivisten in Straßburg in einem unbefristeten Hungerstreik. In den Räumlichkeiten des kurdischen Gesellschaftszentrums herrscht seit dem Wochenende ein reger Besucherandrang, der sich über die Feiertage weiter verstärkt hat.

Mit dem Hungerstreik soll die Isolation des kurdischen Vordenkers Abdullah Öcalan durchbrochen und das Antifolterkomitee des Europarats (CPT) dazu bewegt werden, der Gefängnisinsel Imrali einen Besuch abzustatten.

Den Hungerstreikenden geht es nach eigenen Angaben „moralisch gut“. Sie wollen ihre Aktion bis zur Erfüllung ihrer Forderung fortsetzen. Der PKK-Gründer Öcalan ist die Schlüsselfigur im Kampf gegen einen drohenden Genozid und die von Erdoğan angekündigte Zerstörung des „Projekt Rojava“. Seine Isolation steht stellvertretend für die Isolation des kurdischen Volkes auf internationaler Ebene.

Dr. Fahrettin Gülşen betreut die 15 Hungerstreikenden ärztlich. Ein Bereich des Gesellschaftszentrums ist der gesundheitlichen Versorgung vorbehalten. Bisher geht es allen gut. Wie Fahrettin Gülşen erklärt, haben alle drei bis sechs Kilo Gewicht verloren. „Bei der wöchentlichen Kontrolle waren alle Werte normal, es haben sich keine Komplikationen oder ein besorgniserregende Veränderungen ergeben. Wichtig ist nur, dass die täglichen Besucherinnen und Besucher im Kontakt darauf achten, die Hungerstreikenden nicht mit eigenen Krankheiten anzustecken. Zuletzt hat hier 2012 ein Hungerstreik stattgefunden, daher gibt es bereits Erfahrung. Alle, die im kranken Zustand zu Besuch kommen, sollten sich vorher bei uns melden. 2012 hatten wir während des Hungerstreiks Kontakt zu den Ärzten ohne Grenzen, sie wollen auch dieses Mal den Kontakt halten.“

Ein weiterer Bereich des Zentrums ist der Presse vorbehalten. Hier herrscht eine intensive Arbeitsatmosphäre. Es finden Live-Übertragungen mit den Aktivistinnen und Aktivisten statt, dabei werden die aktuellen politischen Entwicklungen diskutiert.