Botschaft von Leyla Güven nach Straßburg: Wir werden gewinnen!

Die hungerstreikende HDP-Abgeordnete Leyla Güven hat eine Grußbotschaft an den Hungerstreik in Straßburg geschickt: „Wir werden gewinnen und die Isolation durchbrechen!“

Die kurdische Politikerin Leyla Güven ist seit 47 Tagen im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) im unbefristeten Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Heute wurde bei dem Hungerstreik in Straßburg, der am 17. Dezember mit derselben Forderung gestartet wurde, eine Grußbotschaft der HDP-Abgeordneten verlesen.

In ihrer Botschaft grüßt Leyla Güven die 15 Hungerstreikenden in Straßburg „im Geiste des Widerstands aus dem Kerker von Amed“:

„Ich grüße euch, die ihr Tausende Kilometer weit weg von Kurdistan seit Jahren für eure Freiheit und eure Identität kämpft, voller Respekt, Liebe und Sehnsucht. Die von euch gestartete Aktion ist von großer Bedeutung und großem Wert. Im Geiste des Widerstands des Kerkers von Amed wünsche ich euch Erfolg.

Als Angehörige eines Volkes, das seit Jahren ununterbrochen Widerstand leistet, sind wir auf einer neuen Widerstandsebene zusammengetroffen. Ich sende tausend Grüße an unser Volk, das den Schrei aus dem Gefängnis in Amed in Hewlêr, Rojava, Rojhilat, Mexmûr und Europa gehört hat und sich ihm anschließt.

Die Hungerstreiks, die wir für die Aufhebung der Totalisolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan begonnen haben, breiten sich täglich weiter aus. Ein weiteres Mal zeigt sich, dass diese Forderung die Forderung von Millionen Menschen ist. Unsere Forderung ist legitim und menschlich. Von uns zu erwarten, dass wir dieses Unrecht als normal abtun, ist ein Fehler. Die Isolation Abdullah Öcalans, jede Art von Angriff und alle gegen ihn verhängten Disziplinarstrafen richten sich gleichzeitig gegen das kurdische Volk. Die Isolation richtet sich auch gegen die Völker der Region, die mit Öcalans Lebensphilosophie sympathisieren. Als kurdische Frauen empfinden wir dasselbe.

Liebe Freundinnen und Freunde,

zwischen uns mögen Tausende Kilometer liegen, aber ich fühle mich euch sehr nah. Den Mauern des Kerkers von Amed, die immer noch die Spuren von Widerstand leistenden Menschen wie Heval Sakine, Kemal, Hayri, Mazlum und anderen tragen, flüstere ich eure Namen zu. Ich bin sicher, sie können uns hören. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ihr Widerstandserbe vergrößern werden. Unser Volk hat sich aus seiner eigenen Asche neu erschaffen. Das freie Leben, nach dem sich dieses Volk sehnt, ist nah. Ich sende euch revolutionäre Grüße. Wir werden gewinnen und die Isolation durchbrechen.“

Die Hungerstreiks in der Türkei und Europa

Die von Kurdinnen und Kurden geführten Hungerstreiks in der Türkei und in Europa richten sich gegen die vom Erdoğan-Regime offen artikulierte Absicht eines kurdischen Genozids. Abdullah Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt, ist seit zwanzig Jahren in türkischer Haft. Seine Anwälte haben seit langer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrem Mandanten. Zuletzt wurde Öcalan im September 2016 bei einem kurzen Besuch seines Bruders Mehmet Öcalan lebend gesehen.

Aus diesem Grund ist die HDP-Abgeordnete Leyla Güven vor 47 Tagen im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Die 55-jährige Politikerin fordert ein Lebenszeichen von Öcalan. Nach ihr haben in mehreren türkischen Gefängnissen weitere Hungerstreiks begonnen, an denen sich Dutzende Gefangene beteiligen.

Der Hungerstreik in Straßburg hat am 17. Dezember begonnen. Die Hungerstreikenden fordern das in Straßburg ansässige Antifolterkomitee des Europarats (CPT) dazu auf, Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali zu besuchen. Das CPT hat laut Statut das Recht, alle Gefängnisse der Mitgliedsländer des Europarats zu inspizieren.