Demonstration für Şengal in Bielefeld

Zum Jahrestag des Genozides und Femizides in Şengal hat in Bielefeld eine Demonstration unter dem Motto „Selbstbestimmt gegen Feminizid - Status für Şengal“ stattgefunden.

In Bielefeld hat am Samstag eine Demonstration zum sechsten Jahrestag des Genozides und Femizides in Şengal stattgefunden, welche am 3. August 2014 mit dem Einfall des sogenannten „Islamischen Staates“ begannen.

Aufgerufen hatten bundesweit der Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V., sowie in Bielefeld das Kurdische Zentrum. Etwa 200 Menschen kamen um 15 Uhr am Hauptbahnhof Bielefeld zusammen. Nach einer Schweigeminute für alle Opfer Şengals und alle Gefallenen, die bei der Verteidigung von Şengal und im Kampf gegen den IS ihr Leben verloren, ließen die Demonstrierenden 74 weiße Ballons mit der Aufschrift „3. August 2014 Şengal - Kein Vergessen, kein Vergeben“ in die Luft aufsteigen.

Die Demonstration begann mit einer Eröffnungsrede des ezidischen Frauendachverbands auf Kurdisch und Deutsch. Anschließend setzte sich die Demonstration Richtung Innenstadt in Bewegung. Angeführt wurde der Demonstrationszug von ezidischen Frauen, die in traditionellen weißen Trachten ein Transparent mit dem bundesweiten Motto „Selbstbestimmt gegen Feminizid - Status für Şengal“ trugen und auf den immer noch andauernden Femizid des IS und der Türkei gegen kurdische Frauen aufmerksam machten.

Zahlreiche Teilnehmende trugen während der Demonstration zudem Masken mit unterschiedlichen Aufschriften, die an den Völkermord in Şengal und an die Zusammenarbeit des IS und der Türkei erinnerten, sowie für den Selbstschutz der Ezid*innen eintraten.

Bei einer Zwischenkundgebung in der Innenstadt hielt ein Aktivist der PYD einen Redebeitrag. Auch im Namen der kurdischen Jugendbewegung wurde eine Ansprache gehalten. Zudem wurden Namen von Gefallenen Şengals verlesen.

Die Teilnehmenden machten mit farbigen Fahnen, zahlreichen Plakaten und Fahnen auf sich aufmerksam, darunter auch die kurdischen Jugendorganisationen TEKO-JIN, TCŞ und die Studierendenverbände JXK und YXK.

Gefordert wurden ein internationaler Strafgerichtshof für die vom türkischen Staat und vom IS begangenen Verbrechen, die Anerkennung der Selbstverwaltung Şengals, die Freilassung der entführten ezidischen Frauen, das Ende der deutsch-türkischen Zusammenarbeit und humanitäre Hilfe für die Region.

Die Demonstration wurde um 18 Uhr mit einer Abschlussrede am Kesselbrink beendet.