KON-MED: Autonomer Status für Êzîdxan

Am 3. August jährt sich der Genozid und Feminizid an der ezidischen Bevölkerung Şengals durch den sogenannten IS zum sechsten Mal. Der bundesweite Dachverband KON-MED ruft zur Teilnahme an Aktionstagen auf, die morgen beginnen.

Am 3. August jährt sich der Völkermord an den Ezid*innen in Şengal zum sechsten Mal. An diesem Tag überfiel die dschihadistische Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) das Siedlungsgebiet der ezidischen Bevölkerung im Nordirak und verübte einen Genozid und Femizid. Schätzungen gehen davon aus, dass 10.000 Menschen getötet wurden. Mehr als 7.000 Frauen und Kinder wurden entführt, über 400.000 aus ihrer Heimat vertrieben und weitere Tausende werden bis heute vermisst.

Der Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland (KON-MED) ruft zum Jahrestag des IS-Überfalls auf Şengal zur Teilnahme an einem Aktionstag auf, der unter dem Motto „Selbstbestimmt gegen den Feminizid“ vom Dachverband des Ezidischen Frauenrats e.V. veranstaltet wird. Die vielfältigen Aktionen wie Demonstrationen, Kundgebungen, Fotoausstellungen und Theaterdarbietungen sind in mehreren Städten im Bundesgebiet geplant. KON-MED fordert einen autonomen Status für Êzîdxan („Land der Eziden“) und die Anerkennung der dortigen Selbstverwaltungs- und Verteidigungsstrukturen sowie des Femizids in Şengal. „Nur auf diese Weise kann sich die internationale Gemeinschaft ihrer historischen Verantwortung gegenüber dem ezidischen Volk stellen. Und nur ein autonomes Êzîdxan kann verhindern, dass dieses uralte Volk weitere Massaker erleidet.“

Der Aktionsplan der bisher geplanten Veranstaltungen sieht wie folgt aus:

1. August 2020

Bielefeld: Demonstration, Hauptbahnhof, 15 Uhr

Kleve: Demonstration, Minoritenstraße 2 (neben dem Bahnhof), 14 Uhr

Oldenburg: Demonstration, Hauptbahnhof, 14 Uhr

Bremen: Demonstration, Hauptbahnhof, 12 Uhr


2. August 2020

Berlin: Fotoausstellung und Seminar, Quitzowstraße 103, 16 Uhr


3. August 2020

Saarbrücken: Kundgebung, Europa Galerie, 18 Uhr

Berlin: Kundgebung, Platz der Republik 1, 14 Uhr

Achim: Informationszelt in der Innenstadt, 15 Uhr

Münster: Kundgebung, Hauptbahnhof, 18 Uhr

Wesel: Kundgebung, Am Berliner Tor, 17.30 Uhr

Nürnberg: Kundgebung, Kornmarkt, 18 Uhr

Celle: Vielfältiges Programm, Triftpark, 17 Uhr

Das Programm in Zelle beinhaltet Ansprachen, Theater, Musikalischer Perfomance, Gedenken und Gedanken. Lilafarbene und weiße Kleidung ist erwünscht, selbstverständlich sind aber alle willkommen. Zu dem Gedenken rufen die folgenden Organisationen gemeinsam auf:
Hêvî e.V. - Hilfe für Frauen in Not, Feministische Kampagne „Gemeinsam kämpfen! Für Selbstbestimmung und Demokratische Autonomie“, Dachverband des êzîdischen Frauenrates e.V., Buntes Haus e.V., Fridays for Future Celle, Parents for Future Celle, VVN-BdA Celle, Attac Celle, Êzîdisches Kulturzentrum Celle, Meclîsa Şingalî

Hamburg: Kundgebung, Sievekingplatz 2 (vor dem OLG Hamburg), 9 bis 11 Uhr

Das internationale Frauenbündnis Hamburg hat eine Kundgebung anlässlich des internationalen Aktionstages am 3. August vor dem Oberlandesgericht Hamburg angekündigt. Dort findet am Montag der zweite Verhandlungstag im Prozess gegen die IS-Rückkehrerin Elina F. statt. 

Stuttgart: Kundgebung, Schlossplatz, 18 Uhr

Heilbronn: Kundgebung, Kiliansplatz, 19.30 Uhr

Freiburg: Kundgebung, Platz der Alten Synagoge, 18 Uhr