In der Stadt Bursa im Nordwesten der Türkei ist Cem Çekil, Mitglied im Vorstand der HDP auf Provinzebene, von einem faschistischen Mob angegriffen und schwer verletzt worden. Wie berichtet wird, sollen die rassistischen Angreifer die brutale Gewalt mit einer vermeintlichen PKK-Mitgliedschaft des Politikers gerechtfertigt haben. In den sozialen Medien wird der Angriff auf Çekil, der sich bereits am Montagabend ereignete, von Anhängern der AKP-Regierung regelrecht bejubelt. In manchen Beiträgen heißt es, dass er „hübsch zurechtgeschminkt“ worden sei.

Cem Çekil ist neben seiner Arbeit im Provinzvorstand der Demokratischen Partei der Völker auch gewerkschaftlich aktiv und in Bursa Sprecher der regierungskritischen Baugewerkschaft Dev-Yapı-İş, deren Vorsitzender Özgür Karabulut vergangene Woche verhaftet worden war. In der Gewerkschaft sind zahlreiche Arbeiter organisiert, die auf der Baustelle des dritten Flughafens von Istanbul beschäftigt sind und seit Wochen gegen Erniedrigung, schlechte Versorgung, ungesunde Betten und katastrophale Sicherheitsbedingungen protestieren. 35 Bauarbeiter sitzen aufgrund der Proteste bereits im Gefängnis, über 600 befanden sich vorübergehend in Polizeigewahrsam. Fast täglich kommt es zu weiteren Festnahmen.

Unterdessen fanden am Abend in der Provinz Adana weitere Razzien statt. Dabei fuhr die Polizei im Landkreis Seyhan mit Panzern im Viertel Küçükdikili vor und stürmte mehrere Wohnungen. Ob die Razzien im Zusammenhang mit der anhaltenden Operation gegen die HDP/DBP stehen, ist nicht bekannt. Auch liegen keine Informationen über mögliche Festnahmen vor. Im Viertel Barbaros nahm die Polizei allerdings zwei Jugendliche fest. Was ihnen vorgeworfen wird, ist ebenfalls nicht bekannt.