Istanbuler Flughafen: Folter für Erdoğans Prestigeprojekt

Protestierende Arbeiter auf dem dritten Istanbuler Flughafen sind nach Angaben der Bauarbeitergewerkschaft nach ihrer Festnahme von den Chefs des Konsortiums IGA misshandelt worden.

Der dritte Istanbuler Flughafen ist ein Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der Ende September mit militärischen Ehren in Berlin empfangen werden soll. Der Airport soll der größte der Welt werden. Baustart war 2015, die Eröffnung ist für Ende Oktober geplant.

Aufgrund katastrophaler Arbeitsbedingungen sind die Arbeiter in einen Ausstand getreten, nachdem am Freitag bei einem Unfall 17 Arbeiter verletzt wurden. Insgesamt sind seit Baubeginn nach offiziellen Angaben bereits 27 Arbeiter ums Leben gekommen. Im Zuge der Proteste wurden Hunderte Arbeiter festgenommen.

Die Bauarbeitergewerkschaft der Türkei hat sich heute mit einer schriftlichen Stellungnahme zu den Geschehnissen nach den Festnahmen an die Öffentlichkeit gewandt. In der Erklärung heißt es, Hunderte Arbeiter seien mit Sonderbussen in Festnahmezentren gebracht worden, die die Form von Konzentrationslagern angenommen hätten. In diesen Zentren seien die Arbeiter von den Chefs des Konsortium IGA misshandelt worden. Mit der Folter hätten die Arbeiter dazu gezwungen werden sollen, die „Rädelsführer“ des Widerstands preiszugeben. Die IGA unterhalte eine organische Beziehung mit der AKP-Regierung und sei innerhalb der Türkei zu einer paramilitärischen Kraft geworden, so die Gewerkschaft.