Gewerkschaftsvorsitzender in der Türkei festgenommen
In Istanbul wurde gestern der Vorsitzende der regierungskritischen Baugewerkschaft Dev-Yapı-İş, Özgür Karabulut von der türkischen Jandarma festgenommen.
In Istanbul wurde gestern der Vorsitzende der regierungskritischen Baugewerkschaft Dev-Yapı-İş, Özgür Karabulut von der türkischen Jandarma festgenommen.
Die Istanbuler Jandarma hat am Abend den Vorsitzenden der regierungskritischen Baugewerkschaft Dev-Yapı-İş, Özgür Karabulut festgenommen. Die Festnahme erfolgte in den Abendstunden vor der Gewerkschaftshauptzentrale im Stadtteil Beşiktaş. Wie berichtet wird, liege ein Festnahmebefehl gegen Karabulut vor, der sich in der Bezirksgendarmeriedirektion in Maslak befindet.
Wenige Stunden vor dessen Festnahme waren sechs in der Dev-Yapı-İş gewerkschaftlich organisierte Arbeiter verhaftet worden, die gegen die schlechten Arbeitsbedingungen auf der Baustelle des dritten Flughafens von Istanbul protestiert hatten. Mittlerweile sind es bereits 34 Bauarbeiter, die aufgrund der Proteste gegen Erniedrigung, schlechte Versorgung, ungesunde Betten und katastrophale Sicherheitsbedingungen im Gefängnis sitzen. Seit dem 14. September wurden rund 600 Arbeiter vorübergehend festgenommen, von denen die meisten Dev-Yapı-İş-Mitglied sind.
Die Baugewerkschaft Dev-Yapı-İş ist eine Mitgliedsgewerkschaft der linken Konföderation der Revolutionären Arbeitergewerkschaften der Türkei (Türkiye Devrimci İşçi Sendikaları Konfederasyonu, DİSK). Die DİSK wiederum steht seit langem im Visier des türkischen Präsidenten Erdoğan, dessen Prestigeprojekt dritter Flughafen der größte der Welt werden soll. Baustart war 2015, die Eröffnung ist für Ende Oktober geplant. Wegen der katastrophalen Arbeitsbedingungen sind bereits unzählige Arbeiter verletzt worden, fast 400 Bauarbeiter kamen seit Baubeginn vor drei Jahren ums Leben. Offizielle Stellen bestätigten bisher lediglich 27 Todesfälle.