Bewegender Abschied für Gefallene in Hesekê

In Hesekê sind 23 Gefallene aus dem Widerstand gegen den IS-Angriff auf das Sina-Gefängnis mit einer bewegenden Zeremonie verabschiedet worden.

In Hesekê ist Abschied von 23 weiteren Gefallenen aus dem Widerstand gegen den IS-Angriff auf das Sina-Gefängnis vom 20. Januar genommen worden. Tausende Menschen beteiligten sich an der bewegenden Beerdigung auf dem Şehîd-Dijwar-Friedhof in der Ortschaft Dawudiyê, um den Gefallenen die letzte Ehre zu erweisen. Dort wurden sie mit einer Militärzeremonie gewürdigt.

Im Vorfeld der bewegenden Beerdigung wurden die Särge mit den Leichnamen am Sitz des Angehörigenrates von Gefallenen in Empfang genommen und von einem Konvoi durch die Stadt geleitet. Entlang der Straßen, die von der Fahrzeugkolonne passiert wurden, salutierten Sicherheitskräfte ihren Kameraden.

Auch viele Menschen aus der Zivilbevölkerung standen dicht an dicht am Straßenrand und spendeten den Gefallenen Applaus.

Als die Särge auf den Schultern von Trauergästen durch den Friedhof getragen wurden, rief die Menschenmenge immer wieder „Şehîd namirin“ – Die Gefallenen sind unsterblich. In der Mitte des Bestattungsplatzes wurden die Särge niedergelegt, es folgte eine Schweigeminute. Mit einem militärischen Ehrenzeremoniell wurde die Trauerfeier sodann eröffnet.

Täter sind Feinde der gelebten Alternative Rojava

„Diese Gefallenen haben ihr Leben für Frieden und Sicherheit in unseren Regionen geopfert. Wir sind ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet“, sagte der erste Redner Abid Hamid al-Mihbash, der Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ist. „Spätestens jetzt sollte den Feinden der gelebten Alternative Rojava wissen, dass wir Heldinnen und Helden haben, die sich vor dem Tod nicht fürchten. Gewiss schmerzen unsere Herzen, wenn wir Abschied nehmen müssen von Gefallenen, die ihr eigenes Leben opferten, damit die Völker Nord- und Ostsyriens in Frieden leben können. Doch gleichzeitig sind wir auch stolz auf sie“, sagte al-Mihbash

Foza Yusîf: Tief in der Schuld der Gefallenen

Anschließend ergriff die PYD-Politikerin Foza Yusîf das Wort. Sie beschrieb ihre Gefühlslage angesichts der Gefallenen und sprach von einem großen Verlust und tiefer Trauer für die Völker Nord- und Ostsyriens. „Die Gefallenen haben die Pläne der Besatzer vereitelt. Sie haben verhindert, dass der IS reorganisiert wird. Sie taten dies mit ihrem eigenen Leben. Wir stehen tief in ihrer Schuld.“

Foza Yusîf ist Mitglied des Exekutivrats der PYD

Nach Foza Yusîf trat Idris Selmo, einer der Kommandanten des Militärrats von Hesekê, ans Mikrofon. Selmo würdigte die Gefallenen für ihren „großen Widerstand für die Menschheit“ und sprach im weiteren Verlauf seiner Rede die jüngsten Luftangriffe des türkischen Staates auf Rojava sowie Mexmûr und Şengal an. „Unsere Kräfte, die sich an der Operation ‚Hammer der Völker‘ beteiligten, haben den IS ein weiteres Mal besiegt. Der türkische Präsident Erdoğan als Schutzpatron der Terroristen reagierte darauf mit Luftschlägen. Die Welt sollte jedoch wissen, dass kein Angriff den Willen dieses Volkes brechen kann.“

Die Namen der Gefallenen

Nach der letzten Rede verlas die Aktivistin Rojda Ehmed die Gefallenenurkunden, die anschließend den Angehörigen ausgehändigt wurden. Unter der Parole „Şehîd namirin“ wurden die Särge von Muhened Hesen Silêman, Ednan Ewda El-Ubeyd, Mihemed El-Ebid, Ehmed Hiwêdî El-Tewîl, Xelîl Mihemed Şêxo, Şukrî Wadî Doman, Ebdulraûf Îd El-Selîm, Elî Hisên El-Elî, Ehmed Casim El-Elî, Îmad Salih, Rêşad Ehmed Yûnis, Feysel Ebdurehman, Ednan Ebas Xilêf, Egîd Mihemed Xelîl, Ehmed Xazî Nasir, Ehmed Salih Silêman, Mihemed Fîras Dexîl, Samî Îbrahîm Yûsif, Ebdullah Xelîl El-Îfên, Xalid Ilêwî, Zehredîn Hesen Ebdo, Cuma Şêxo Beyrem und Ehmed Ayîd Salih sodann in die Erde gelassen.

Fotos: Kulturzentrum Şopdarên Rojê ya Çandê

Über hundert Tote

Im Zuge der versuchten Erstürmung des Haftzentrums in Hesekê durch IS-Mitglieder, die aus der türkischen Besatzungszone und dem Irak in die Stadt eingesickert waren, sind über hundert Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen sind 77 Sicherheitskräfte und Beschäftigte des Gefängnisses sowie 45 Kämpfer:innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). In Nordostsyrien finden seit Tagen Massenbeerdigungen statt.