Berlin: Öcalan und Efrîn befreien!

Bei der Berliner Solidaritätsaktion für die politischen Gefangenen in der Türkei ist die türkische Expansionspolitik und die Unterstützung des Erdogan-Regimes durch die deutsche Bundesregierung angeprangert worden.

In Berlin findet seit über einer Woche eine Solidaritätsaktion für die politischen Gefangenen in der Türkei statt, die mit einem Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans und ihre vernichtenden Haftbedingung kämpfen. Am achten Aktionstag auf dem Alexanderplatz stand der Beginn der völkerrechtswidrigen Invasion der Türkei im nordsyrischen Kanton Efrîn vor drei Jahren im Vordergrund. In Redebeiträgen auf Deutsch, Kurdisch und Türkisch wurde die türkische Expansionspolitik und die Unterstützung des Erdogan-Regimes durch die deutsche Bundesregierung angeprangert.

 

Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen des Befreiungskampfes. Nurê Alkış hielt eine Rede für den Dachverband der ezidischen Frauenbewegung und erinnerte an Frauen wie Avesta Xabûr, die im Widerstand von Efrîn ums Leben gekommen ist.

Der PYD-Vertreter Renas Efrîn wies darauf hin, dass in Efrîn vor der türkischen Besatzung Angehörige verschiedener Volksgruppen und Glaubensgemeinschaft jahrtausendelang friedlich zusammengelebt haben. Menderes Canberg, Sprecher des kurdischen Verbands FED-KURD, forderte die EU-Staaten auf, sich für die Einhaltung der eigenen Gesetze zu engagieren: „In den Gefängnissen in der Türkei und in Kurdistan wird gegen das Gesetz verstoßen. Macht euch nicht mitschuldig an diesen Straftaten!“

Die ehemalige HDP-Abgeordnete Nursel Aydoğan, die aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei inzwischen im europäischen Exil lebt, sagte in einer Rede: „Seit 55 Tagen findet ein Hungerstreik in Gefängnissen in der gesamten Türkei statt. Abdullah Öcalan hatte vor anderthalb Jahren das letzte Mal die Möglichkeit, mit seinem Verteidigerteam zu sprechen.“

Zur aktuellen Situation in Efrîn führte Aydoğan aus: „Die Besatzung in Efrîn nimmt immer tiefgreifendere Züge an. 95 Prozent der Bevölkerung waren Kurdinnen und Kurden. Die Besatzer versuchen, die Kultur von Efrîn auszulöschen. In Efrîn wird heute Türkisch gesprochen, der Unterricht findet auf Türkisch statt. Eine Kultur und ein Volk sollen assimiliert werden.“

Trotz der ernsten Thematik endete auch die heutige Kundgebung in kurdischer Widerstandstradition mit gemeinsamem Tanzen – coronakonform mit Abstand.