Berlin: Solidaritätsaktion für politische Gefangene geht weiter

Bei der seit über einer Woche in Berlin stattfindenden Solidaritätsaktion für die hungerstreikenden Gefangenen ist auf den Zusammenhang zwischen der ungelösten kurdischen Frage und anderen Problemen in der Türkei hingewiesen worden.

Seit über einer Woche findet auf dem Berliner Alexanderplatz eine tägliche Solidaritätsaktion für die politischen Gefangenen in der Türkei statt. Die Aktion wird von wechselnden Gruppen für jeweils fünf Tage durchgeführt und macht auf den Hungerstreik aufmerksam, mit dem die Gefangenen seit dem 27. November für ein Ende der Isolation Abdullah Öcalans und das eigene Überleben kämpfen.

Hoşnav Ata, im Exil lebender ehemaliger Bürgermeister von Wêranşar (tr. Viranşehir), sagte in einer Rede auf dem Alexanderplatz: „Während der Hungerstreik in den Gefängnissen am 54. Tag weitergeht, stehen wir hier und rufen zur Unterstützung der Gefangenen auf.“

Zeynep Rojhilat hielt eine Rede im Namen des Ostkurdistan-Komitees des Europadachverbands KCDK-E und sprach den Hungerstreikenden ihre Solidarität aus. Sie wies darauf hin, dass ebenso wie im Norden auch im Osten Kurdistan eine faschistische Unterdrückung herrscht, die bekämpft werden müsse.

Der ehemalige Bürgermeister von Agirî (Ağrı), Hüseyin Yilmaz, verurteilte die Isolation Abdullah Öcalans und wies darauf hin, dass sich diese Maßnahme gegen das kurdische Volk richtet. Alle aktuellen Problemen in der Türkei, von Arbeitslosigkeit über Korruption bis hin zu Feminiziden, stünden mit der ungelösten kurdischen Frage im Zusammenhang. Ebenso bestehe eine Verbindung zwischen dem politischen Vernichtungsfeldzug gegen die politische Opposition in der Türkei und der Isolation Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali.

Der kurdische Politiker erinnerte auch an den vor 24 Jahren in Istanbul ermordeten armenischen Publizisten Hrant Dink.

Mazlum Karagöz, ein ehemaliges Vorstandsmitglied der HDP, stellte in einer Rede ebenfalls eine Verbindung zwischen dem Isolationssystem und den massiven Angriffen auf das kurdische Volk her: „Wann immer die Isolation verschärft worden ist, tritt gleichzeitig auch eine Steigerung der türkischen Kriegspolitik in Kurdistan in Kraft.“

Die Solidaritätsaktion wurde mit gemeinsamem Tanzen beendet.