Anschläge militanter Gruppen in der Türkei

In der Türkei finden immer mehr Anschläge militanter Gruppen statt. An einem einzigen Tag haben sich drei Gruppen zu Aktionen bekannt, mit denen dem staatlichen Vernichtungsfeldzug gegen die Kurden etwas entgegen gesetzt werden soll.

Täglich bekennen sich militante Gruppen zu Anschlägen in der Türkei. Die Gruppen agieren unter den Namen „Zivile Verteidigungseinheiten“ (YPS und YPS-Jin), „Racheeinheiten“ oder „Kinder des Feuers“. Auch die linke Stadtguerilla „Vereinigte Revolutionsbewegung der Völker“ (Halkların Birleşik Devrim Hareketi, HBDH) macht immer wieder mit spektakulären Aktionen auf sich aufmerksam.

Die Anschläge in der gesamten Türkei richten sich gegen die Sicherheitskräfte oder den türkischen Geheimdienst MIT, aber vor allem auch gegen Autos, Gebäude, Fabriken und anderen Besitz von Personen, die in den Bekennerschreiben als „Kollaborateure des türkischen Staates“ bezeichnet werden.

So erklären die „Kinder des Feuers“, in den vergangenen beiden Tagen vier Autos in Konya, eine Fabrik in Bursa, ein Auto in Çanakkale und ein Auto in Izmir angezündet zu haben. „Nichts wird mehr so sein wie früher. Hört auf, euch selbst zu betrügen. Ihr werdet die Kurden nicht vernichten können. Alles hat seinen Preis und das werdet ihr täglich mehr spüren“, schreibt die Gruppe.

Die YPS-Jin bekennen sich in einer Erklärung zu „effektiven Aktionen gegen die türkische Besatzerpolizei und die Unterstützer des faschistischen AKP/MHP-Regimes“ in Istanbul, Amed und Niğde. Laut Bekennerschreiben wurden in den letzten fünf Tagen vier PKWs, ein Transporter und ein Geschäft in Istanbul angezündet, außerdem eine Lagerhalle eines „faschistischen AKP-Anhängers“ in Niğde und ein Pickup in Amed. Die Frauengruppe widmet ihrer Aktionen der legendären Guerillakämpferin Zeynep Kinaci (Zîlan) und schreibt: „Der Kolonialismus fürchtet vor allem die Stärke von Frauen. Aus diesem Grund heißt es: Erschießt zuerst die Frauen. Der Frauenkampf zerstört die Geisteshaltung des Staates und damit die patriarchale Geisteshaltung. Weil das im faschistischen System bekannt ist, werden Frauen kontinuierlich angegriffen. Zuletzt hat der türkische Staat drei widerständige Kurdinnen in Helincê bei Kobanê ermordet. Wir erklären hiermit, dass wir uns gegen diese niederträchtigen Angriffe auf kurdische Frauen in einer Position der aktiven Selbstverteidigung befinden. Wie Zîlan werden wir das faschistische System des türkischen Staates zur Rechenschaft ziehen.“

Die „Racheeinheiten“ melden in einer Erklärung von heute, dass sie mehrere Fahrzeuge, darunter zwei Lastwagen, und eine Lagerhalle in Istanbul angezündet haben.