Ankara: Rassistischer Mob greift kurdische Studierende an
Ein etwa 30 Personen umfassender rechtsextremer Mob hat in Ankara drei kurdische Studierende mit Messern und Macheten angegriffen.
Ein etwa 30 Personen umfassender rechtsextremer Mob hat in Ankara drei kurdische Studierende mit Messern und Macheten angegriffen.
Am Sonntag kam es zu einem schweren faschistischen Angriff auf kurdische Studierende in Ankara. Eine Gruppe von etwa 30 Personen, unter der sich auch der schon durch vorherige Angriffe bekannte Faschist Isa Kök befand, griff drei kurdische Studierende mit Macheten und Messern an.
Dabei wurden zwei der Studierenden leicht und ein weiterer durch Stiche ins Bein schwer verletzt. M.U., einer der angegriffenen Studierenden, berichtet, sie seien von dem berüchtigten Rechtsextremisten Isa Kök und Fatih Temel angesprochen worden: „Was schaut ihr?“ Anschließend hätte die Gruppe sie angegriffen. Sie seien geflohen, aber Isa Kök und Fatih Temel hätten sie eingeholt und Kök habe dem Angegriffenen K.Y. ein Messer in den linken Oberschenkel gerammt. Daraufhin hätten sie fliehen können und dabei ein Polizeifahrzeug gestoppt. M.U. führt aus: „Da kam ein Mob von 20 bis 25 Personen. Sie griffen uns an. Schließlich holten die Polizisten D.U. und mich ins Auto, K.Y. wurde im Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Direkt vor der Polizeistation griff uns erneut ein Mob an.“
Isa Kök und Fatih Temel wurden zunächst festgenommen. Obwohl sie bereits in vorherige Angriffe verwickelt waren, wurden die Rechtsextremisten am Montag von der Staatsanwaltschaft erneut auf freien Fuß gesetzt.
„Die Angreifer wussten, dass wir Kurden sind“
Doğan Abak, der Anwalt von M.U. und D.U., erklärte, bei dem Vorfall handele es sich um einen einseitigen Angriff. Die Äußerungen der Angreifer deuteten darauf hin, dass diese die kurdische Identität seiner Mandanten gekannt hätten. Er berichtet: „Es ist offensichtlich, dass der Angriff aufgrund ihrer Identität stattgefunden hat. Dann, trotz der Tatsache, wurde eine Gruppe von 30 Personen per Telefon zusammengerufen, obwohl meine Mandanten sich ruhig entfernt hatten. Diese Gruppe griff die beiden zweimal an, einmal direkt vor dem Polizeipräsidium.“
Wer ist Isa Kök?
Isa Kök hatte bereits zuvor zwei Studierende aus einer faschistischen Gruppe heraus mit einer Machete angegriffen. Es sollte wegen „Mordversuch“, „Hinderung am Universitätsbesuch“, „Hass und Diskriminierung“ und „Gründung einer kriminellen Vereinigung“ angeklagt werden. Die Staatsanwaltschaft in Ankara bewertete den faschistischen Mordversuch jedoch als „Streit zweier Parteien innerhalb einer Bildungseinrichtung“ und verurteilte Kök zu einem Jahr, fünf Monaten und 24 Tagen Haft. Dabei wurde eine Strafreduzierung aufgrund „guter Sozialprognose“ durchgeführt. Der Vollzug der Strafe wurde verschoben und bisher nicht durchgeführt. Kök selbst hat mittlerweile die juristische Fakultät abgeschlossen und arbeitet als Anwalt.
Hinweis: Das Titelfoto ist eine Archivaufnahme und am 1. Juni 2017 bei Angriffen auf kurdische Studierende auf dem Cebeci-Campus in Ankara entstanden. Links im Bild: Isa Kök.