Angriff auf Istanbuler Kirche – Zahl der Festnahmen auf 51 gestiegen

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Istanbuler Santa Maria Kirche am Sonntag ist die Zahl der Festnahmen auf über 50 gestiegen. Knapp die Hälfte aller Festgenommenen wurde zwecks Ausweisung in Rückschiebezentren gebracht.

Im Zusammenhang mit dem Angriff auf eine römisch-katholische Kirche in der westtürkischen Metropole Istanbul ist die Zahl der Festnahmen auf 51 gestiegen. Das berichtete das Nachrichtenportal Bianet unter Berufung auf Polizeikreise am Montag. Zuvor sprach Innenminister Ali Yerlikaya bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend von 47 Festnahmen im Zuge von Razzien an insgesamt 30 Adressen.

Zwei Maskierte waren am Sonntagmorgen während des Gottesdienstes in die von Franziskanern geführte Santa Maria Kirche im europäischen Stadtteil Sarıyer eingedrungen und hatten das Feuer eröffnet. Augenzeug:innen zufolge schossen sie zunächst in die Luft, bis ein Mann aufstand, um zu protestieren, worauf sie diesen erschossen. Danach funktionierte ihre Waffe wohl nicht mehr. Mehrere Besucher:innen der Sonntagsmesse wurden den Berichten zufolge verletzt, was Regierungsvertreter jedoch dementierten. Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 52-jährigen türkischen Staatsangehörigen.

Den Tätern gelang zunächst die Flucht. Nach Razzien im IS-Milieu wurden sie noch am Abend gefasst, erklärte Yerlikaya. Sie sollen wie weitere Festgenommene aus Tadschikistan und Russland stammen und der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) nahestehen, die im Messengerdienst Telegram die Tat für sich reklamierte. Mit ihrer Tat seien die Täter dem Aufruf der IS-Führung gefolgt, überall christliche und jüdische Gläubige zu töten, hieß es in dem Bekennerschreiben. Zuvor hatten türkische Behörden die Einschätzung geäußert, der Angriff habe sich offenbar nicht gegen die italienische Kirche gerichtet.

Ob den Tatverdächtigen in der Türkei der Prozess gemacht wird, ist allerdings unklar. Wie Bianet berichtete, werden mindestens 23 der 51 Festgenommenen womöglich schon bald in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Sie sollen bereits auf verschiedene Rückschiebezentren im Umland von Istanbul verteilt worden sein. Unklar sei allerdings, ob die Attentäter unter ihnen sind. Im Fall der übrigen in Gewahrsam befindlichen Personen dauern die polizeilichen Vernehmungen noch an. Weitere Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft von Istanbul laufen.