Bei den zeitgleich gestarteten Luftangriffen der türkischen Armee am Dienstagabend auf Şengal, Mexmûr und Rojava wurde auch ein Stützpunkt des in die irakische Armee eingegliederten schiitischen Milizenbündnisses Hashd al-Shaabi in Xanesor getroffen. Der Stützpunkt war bis zu dem IS-Massaker 2014 in Şengal eine gemeinsame Kontrollstelle irakischer und US-Militärs. Durch die gestrige Bombardierung ist die Basis vollständig zerstört worden.
Angaben zu Toten und Verletzten in Şengal liegen noch nicht vor. Die Autonomieverwaltung von Şengal gab heute auf dem zerstörten Stützpunkt eine Erklärung ab, in der die stundenlangen Angriffe von Dienstag als Fortsetzung des von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verübten Genozids am ezidischen Volk im August 2014 bezeichnet wurde.
„Der Willen des ezidischen Volkes ist jedoch stärker als Kampfbomber, Panzer und Granaten. Wir haben unseren Gefallenen unser Wort gegeben und werden ihren Spuren immer folgen“, erklärte die Autonomieverwaltung und wies darauf hin, dass die vorangegangenen Killerdrohnenangriffe in Şengal ebenso wie der IS-Angriff auf das Sina-Gefängnis in Hesekê von Vertretern derselben Mentalität begangen wurden: „Diese Mentalität wird vom türkischen Staat und insbesondere von Erdogan direkt unterstützt, um überall Chaos zu verbreiten. Der türkische Staat und der IS verfolgen dasselbe Ziel. Der gestrige Angriff war Ausdruck der Wut Erdogans über die Niederlage des IS. Als Institutionen der ezidischen Gemeinschaft werden wir weiter Widerstand leisten. Wir weichen keinen Schritt zurück.“