KON-MED kündigt deutschlandweit Proteste an - UPDATE

Der kurdische Dachverband KON-MED verurteilt die türkischen Luftangriffe auf Ziele in Nordsyrien und im Irak und fordert die Schließung des Luftraums. Am Mittwoch finden in ganz Deutschland Protestaktionen statt.

Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans e.V. (KON-MED) verurteilt die türkischen Luftangriffe von Dienstagabend auf das Flüchtlingscamp Mexmûr, das ezidische Siedlungsgebiet Şengal und ein Dorf bei Dêrik in Rojava und fordert „von der westlichen Welt Konsequenzen: Einen sofortigen Stopp aller Waffenexporte, wirtschaftliche Sanktionen und die Einrichtung einer Flugverbotszone“.

Am Mittwoch finden in ganz Deutschland Kundgebungen gegen die mit Dutzenden Kampfjets durchgeführten Luftangriffe statt. KON-MED teilt dazu mit: „Die türkische Luftwaffe hat in den Abendstunden des 1. Februar 2022 ein Flüchtlingslager in Mexmûr (Irak), Şengal (Irak) sowie Ziele in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien bombardiert. In den bombardierten Gebieten leben hunderttausende Zivilist:innen.“

Zübeyde Zümrüt, Ko-Vorsitzende von KON-MED, ruft zur Teilnahme an den geplanten Kundgebungen und Demonstrationen „gegen die Luftangriffe des türkischen Faschismus auf Zivilisten und Geflüchtete“ auf und erklärt: „Wir lassen uns von der Gewalt und dem Terror des AKP/MHP-Regimes nicht einschüchtern.“

Die Luftangriffe sind eine Vergeltungsaktion“

KON-MED weist auf die gescheiterte Erstürmung des Sina-Gefängnisses durch den IS in Hesekê hin und erklärt: „Die Selbstverwaltung in Nordsyrien wurde erst am 20. Januar angegriffen. 200 Kämpfer des Daesh (sog. Islamischer Staat) versuchten, 5000 Dschihadisten aus einem Gefängnis in Heseke durch einen, mit einem Gefängnisaufstand koordinierten, Angriff zu befreien. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage an. 121 Angehörige der SDF (Syrian Democratic Forces), örtlicher Sicherheitskräfte und Zivilisten sind ums Leben gekommen. 371 Daesh-Kämpfer wurden getötet.

Dass der Daesh zu Militärschlägen dieser Größenordnung fähig ist, liegt an der Unterstützung der Türkei. Eine direkte Beteiligung der Türkei an dem Angriff liegt auch nahe, denn ein Truppentransport mit Unterstützung für die SDF in Heseke wurde von der Türkei bombardiert.“
Zübeyde Zümrüt sagt dazu: „Der Luftraum über dem Irak und Syrien muss geschlossen werden, um weitere zivile Opfer zu verhindern. Mit den Angriffen auf das Flüchtlingslager in Mexmûr, Şengal und Rojava rächt sich die Türkei an den SDF für die getöteten IS-Terroristen. Die IS-Terroristen sind bei dem gescheiterten Versuch, ein Gefängnis zu stürmen und 5000 Dschihadisten erneut auf die Welt loszulassen, getötet worden. Die Luftangriffe sind eine Vergeltungsaktion, getroffen wird die Zivilbevölkerung. Die Botschaft lautet: Ihr seid niemals sicher.“

Deutschland finanziert die Türkei“

Deutschland finanziert die Türkei und damit auch die Bombardements mit – ob über deutsche Firmen, welche die Türkei als billigen Produktionsstadtort nutzen, den „Flüchtlingsdeal“ oder politischen Kredit. Auch militärisch ist Deutschland wichtiger Partner der Türkei, in den vergangenen Jahren wurden Rüstungsgüter im Wert von über einer halben Milliarde Euro von Deutschland in die Türkei exportiert, teilt KON-MED mit.
„Deutschland macht sich mitschuldig. Wer schweigt macht sich mitschuldig. Die ganze Welt kann dabei zusehen, wie die Türkei IS-Terroristen unterstützt und die Zivilbevölkerung bombardiert. Wir verurteilen die Bombardements auf Mexmûr, Şengal und Rojava zutiefst und fordern von der westlichen Welt Konsequenzen: Einen sofortigen Stopp aller Waffenexporte, wirtschaftliche Sanktionen und die Einrichtung einer Flugverbotszone“, so Engin Seven, Ko-Vorsitzender von KON-MED.

Kundgebungen und Demonstrationen am Mittwoch, 2. Februar

Aurich: 15:00 Uhr - Marktplatz
Köln: 15:00 Uhr – Dom/HBF
Dortmund: 15:00 Uhr – Reinoldikirche
Berlin: 16:00 Uhr – Alexanderplatz
Mannheim: 16:00 Uhr - Hauptbahnhof
Darmstadt: 16:00 Uhr – Luisenplatz
Frankfurt: 16:00 Uhr – Hauptwache
Gießen: 16:00 Uhr – Kirchplatz
Duisburg: 16:00 Uhr – Forum
Bielefeld: 16:00 Uhr – Hauptbahnhof
Saarbrücken: 16:00 Uhr – Europa Galerie
Dresden: 16:30 Uhr – Albert Platz
Düsseldorf: 17:00 Uhr – Hauptbahnhof
Nürnberg: 17:00 Uhr – Halplatz
Stuttgart: 17:00 Uhr – Kobanê-Platz
Bremen: 17:00 Uhr – Landtag
Hamburg: 17:00 Uhr – Hauptbahnhof (Vor Saturn)
Leipzig: 18:00 Uhr – Willi-Brand-Platz
Kassel: 17:30 Uhr – Königsplatz
Hannover: 17:30 Uhr – Hauptbahnhof
Kiel: 17:30 Uhr – Hauptbahnhof
Mainz: 18:00 Uhr – Hauptbahnhof
Münster: 17:00 Uhr – Hauptbahnhof
Freiburg: 17:00 Uhr – Platz der alten Synagoge
Heilbronn: 17:00 Uhr – Killianplatz