Der PKK-Gründer Abdullah Öcalan und seine drei Mitgefangenen auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali haben am Montag erstmals über die Vermittlung der Staatsanwaltschaft von Urfa (kurd. Riha) Telefongespräche mit ihren Familienangehörigen geführt. Das Rechtsbüro Asrin, das die Imrali-Gefangenen vertritt, hatte das Antifolterkomitees des Europarats (CPT) am 16. April vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zum Handeln aufgefordert, damit Informationen über den Gesundheitszustand von Abdullah Öcalan, Ömer Hayri Konar, Hamili Yıldırım und Veysi Aktaş an die Öffentlichkeit gelangen können. Denn alle Gefangenen auf Imrali leiden unter chronischen Atemwegserkrankungen, da sich die klimatischen Bedingungen der Insel nachteilig auswirken. Somit gehören sie zur Personengruppe, die nach bisherigen Erkenntnissen einem höheren Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf ausgesetzt ist.
Nach Angaben der Familienangehörigen befinden sich die Imrali-Gefangenen in einer guten gesundheitlichen Verfassung. Ali Konar sagte, er und seine Schwester hätten ein kurzes Telefonat mit dem Bruder Ömer Hayri Konar geführt: „Er fragte lediglich, wie es der Familie geht. Er selbst befinde sich in einem gutem Zustand, sei aber wegen der Pandemie besorgt. Deshalb werde auch der Kontakt zu den Mitgefangenen vermieden, um sich selbst und die anderen zu schützen.”
Hamili Yıldırım, der zu den Gründungsmitgliedern der kurdischen Arbeiterpartei PKK zählt, konnte ein etwa 20-minütiges Telefongespräch mit seinen Angehörigen führen. Dabei gab er an, dass seine allgemeine gesundheitliche Verfassung gut sei. Seinen Familienmitgliedern zufolge könnte demnächst ein weiterer Telefonkontakt zu ihm erfolgen.
Der mittlerweile 71 Jahre alte Abdullah Öcalan telefonierte mit seinem Bruder Mehmet. Dieser teilte mit: „Wir wurden gestern angerufen und gebeten, heute um 13.00 Uhr zur Staatsanwaltschaft Urfa zu gehen. Das taten wir und konnten das Gespräch führen. Es dauerte etwa 20 bis 25 Minuten und wurde einmal unterbrochen. Er (Abdullah Öcalan) teilte mit, dass er sich in einem guten Gesundheitszustand befinde und dass es dort keine Infektionsfälle gebe, aber man könne nicht wissen, was die Zukunft bringe. Er machte hauptsächlich Einschätzungen über den Süden (Kurdistans) und rief zur Einheit auf.“