13. Tag des Hungerstreiks in Straßburg
Seit 13 Tagen findet in Straßburg ein Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans statt. Auch heute bekamen die Hungerstreikenden viel Besuch.
Seit 13 Tagen findet in Straßburg ein Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans statt. Auch heute bekamen die Hungerstreikenden viel Besuch.
Seit dem 17. Dezember findet in Straßburg ein Hungerstreik statt, mit dem die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan durchbrochen werden soll. Die Aktion erfährt viel Unterstützung, Tausende Menschen haben die Aktivistinnen und Aktivisten im kurdischen Gesellschaftszentrum in den vergangenen beiden Wochen besucht.
Heute kamen Besuchergruppen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Außerdem statteten Remzi Kartal, Nilüfer Koç und Zübeyir Aydar als Vorstandsmitglieder von Kongra Gel und dem Kurdistan Nationalkongress (KNK) sowie der Journalist Ferda Çetin den Hungerstreikenden einen Solidaritätsbesuch ab.
Der Ko-Vorsitzende des Kongra Gel, Remzi Kartal, wies in einer Rede darauf hin, dass für die Kurden eine sehr wichtige Zeit angebrochen ist: „Um die Entwicklungen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, müssen Kurdinnen und Kurden aktiv bleiben. Hungerstreiks haben in unserer Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Wir begrüßen den Hungerstreik in Straßburg und messen ihm große Bedeutung bei.“
Wer nimmt an dem Hungerstreik teil?
An dem unbefristeten Hungerstreik nehmen 15 Personen aus allen vier Teilen Kurdistans teil. Neben der ehemaligen HDP-Abgeordneten Dilek Öcalan, die zugleich die Nichte Abdullah Öcalans ist, und dem KCDK-E-Vorsitzenden Yüksel Koç, der wegen eines geplanten Attentats des türkischen Geheimdienstes MIT eine Zeitlang unter deutschem Polizeischutz stand, sind Gülistan Çiya İke, Deniz Rojbin, Nurgül Başaran, Ramazan İmir, Mehmet Nimet Sevim, Mustafa Sarıkaya, Mohamad Ghaderi, Deniz Sürgüt, Ayvaz Ece, Kardo Bokani, Kerem Solhan, Agit Ural und Ekrem Yılmaz im Hungerstreik.
Die Hungerstreiks in der Türkei und Europa
Die von Kurdinnen und Kurden geführten Hungerstreiks in der Türkei und in Europa richten sich gegen die vom Erdoğan-Regime offen artikulierte Absicht eines kurdischen Genozids. Abdullah Öcalan, der als Schlüsselfigur für eine Lösung der kurdischen Frage gilt, ist seit zwanzig Jahren in türkischer Haft. Seine Anwälte haben seit 2011 keinen Kontakt mehr zu ihrem Mandanten. Zuletzt wurde Öcalan im September 2016 bei einem kurzen Besuch seines Bruders Mehmet Öcalan lebend gesehen.
Aus diesem Grund ist die HDP-Abgeordnete Leyla Güven vor 52 Tagen im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Die 55-jährige Politikerin fordert ein Lebenszeichen von Öcalan. Nach ihr haben in mehreren türkischen Gefängnissen weitere Hungerstreiks begonnen, an denen sich Hunderte Gefangene beteiligen.
Der Hungerstreik in Straßburg hat am 17. Dezember begonnen. Die Hungerstreikenden fordern das in Straßburg ansässige Antifolterkomitee des Europarats (CPT) dazu auf, Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali zu besuchen. Das CPT hat laut Statut das Recht, alle Gefängnisse der Mitgliedsländer des Europarats zu inspizieren.