Wilde Kaiserkronen über Colemêrg

Die auf deutsch Kaiserkrone genannte „Gula Xemgîn“ blüht zurzeit auf den Bergweiden in Colemêrg.

Die auf deutsch Kaiserkrone genannte Pflanze stammt aus Kurdistan und zählt zur Familie der Liliengewächse. Sie kündigt mit ihren orangenen Blüten auf den Wiesen und Weiden in den schroffen Bergen der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) den Frühling an. Während die Pflanze in Europa als Kaiserkrone (Fritalliaria Imperialis) eine bekannte Gartenpflanze wurde, trägt sie in Kurdistan den Namen „Gula Xemgîn“ (trauernde Rose) und auch „Guldexwîn“ (Blut weinende Rose). Die trauernde Rose schmückt die vom Krieg gezeichnete Berge Nordkurdistans und ist in den Provinzen Colemêrg, Êlih (Batman), Wan (Van) und Bedlîs (Bitlis) zu finden. Die symbolträchtige Pflanze wächst ab einer Höhe von 1.500 Metern bis 3.000 Meter Höhe. Obwohl sie unter Schutz steht, ist sie stark bedroht. Sie wird in Colemêrg in den Bergen gesammelt und in der Stadt für eine Lira das Stück verkauft. Früher waren die Berge übersät mit den Blühpflanzen. Mittlerweile findet man sie seltener.

In Nordkurdistan lebten vor ihrer Vernichtung durch das Osmanische Reich viele Christinnen und Christen. Es heißt, der auch immer wieder auch benutzte Name „Weinende Braut“ sei ein Überbleibsel aus der christlichen Mythologie. Die Pflanze sei dort gewachsen, wo Marias Tränen um den gekreuzigten Jesus auf den Boden gefallen sind. Ihr wird daher von den Christ*innen in der Region immer noch Bedeutung beigemessen.