Die vom Aussterben bedrohte Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) hat ihre Heimat in den Bergen von Kurdistan. Mit dem Frühling treiben sie aus und öffnen ab Mai ihre großen glockenförmigen Blüten, die von einem Blattschopf gekrönt werden. Doch wegen der durch den türkischen Staat erteilten Zugangssperren in den letzten Jahren bekommen Fotograf*innen diese imposante Pflanze nicht vor ihre Linse: Die Überlebensdauer der Kaiserkronen reicht nicht aus, um die Aufhebung der Zugangssperren abzuwarten.
Die im Kurdischen auch „Guldexwîn“ (Blut weinende Rose) oder „Gula Xemgîn“ (trauernde Rose) bezeichneten Kaiserkronen werden mancherorts auch „Freiheitsblumen der Gipfel“ genannt. Das Genzentrum der Blume erstreckt sich von Êlih (Batman), Wan (Van), Bedlîs (Bitlis), Erzîrom (Erzurum), Colemêrg (Hakkari) bis in das Qendîl-Gebirge (Kandil). Doch auch in Iran, Afghanistan und im Kaschmir kommt die Kaiserkrone vor und besiedelt steinige Hänge und Gebüsche in Höhenlagen von 1250 bis 3000 Metern. Die meisten der 167 Sorten sind jedoch in Kurdistan zu finden.
Recherchen haben gezeigt, dass 20 von 43 Gattungen der Kaiserkrone in Kurdistan Endemiten sind, die weltweit nur in einem kleinen Verbreitungsgebiet vorkommen. Aus den Blättern dieser Blume mit einer bemerkenswerten Schönheit werden auch ätherische Öle gewonnen.