Türkische Armee legt Waldbrand in Mêrdîn
Ein am Vortag in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn im Rahmen einer Operation von türkischen Soldaten gelegtes Feuer weitet sich auf zivile Siedlungsgebiete aus. Löschversuche werden vom Militär verhindert.
Ein am Vortag in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn im Rahmen einer Operation von türkischen Soldaten gelegtes Feuer weitet sich auf zivile Siedlungsgebiete aus. Löschversuche werden vom Militär verhindert.
In der nordkurdischen Kreisstadt Stewrê (Savur, Provinz Mêrdîn/Mardin) hat die türkische Armee im Umland ziviler Siedlungsgebiete ein Feuer gelegt. Wie die Bewohner der Region berichten, finden in Stewrê seit längerer Zeit Militäroperationen statt. Donnerstagnacht soll es zu Schusswechseln gekommen sein. Daraufhin hätten Soldaten das betroffene Gebiet in Brand gesetzt. Die Flammen weiteten sich in der Nacht auf die Dörfer Ewîna Cirzê (Taşlık), Quzerib (Yazır), Ewîna (Sürgücü) und Dêrîş (Soylu) aus. An zwei Stellen konnte das Feuer gelöscht werden, in Ewîna Cirzê und Quzerib verhindert die Armee die Brandlöschung.
Waldbrände: Aufstandsbekämpfung und Vertreibungspolitik
Seit die Friedensgespräche mit der PKK vor vier Jahren einseitig von Recep Tayyip Erdoğan beendet wurden, führt die türkische Regierung wieder einen andauernden martialischen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung. Seit Sommer 2015 werden die Wälder Kurdistans zudem vom türkischen Militär systematisch niedergebrannt. Das ist Teil der seit der Staatsgründung 1923 in Kurdistan gültigen Aufstandsbekämpfung und Vertreibungspolitik. In Kurdistan wurden zum ersten Mal im Jahr 1925 Waldbrände zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt. Damals ging es um die Niederschlagung der Şêx-Saîd-Erhebung. Mit der Reformgesetzgebung und dem in diesem Zusammenhang verübten Massenmord von Dersim wurde diese Taktik fortgesetzt.