Brand in Mêrdîn weitet sich auf Şirnex aus

Das vom türkischen Militär am Freitag in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn gelegte Feuer weitet sich auf Hezex in Şirnex aus. Bisher wurden noch keine Löschversuche unternommen.

Der von der türkischen Armee vor vier Tagen in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin) im Rahmen einer Militäroperation gelegte Brand am Bagok weitet sich aus. Mittlerweile ziehen die Flammen aus dem Umland des Landkreises Nisêbîn (Nusaybin) Richtung Hezex (Idil) in der benachbarten Provinz Şirnex (Şırnak). Bisher wurden noch keine Löschversuche unternommen. Zwar stehen die Feuerwehr sowie Anwohner*innen seit Tagen bereit, den Brand zu löschen. Allerdings werden sie vom Militär daran gehindert.

Der am 28. Juli im Tur Abdin ausgebrochene Brand ist unterdessen vollständig gelöscht worden, die Flammen haben allerdings Wälder, Anbauflächen und Weingärten vernichtet. Das Feuer brach an mehreren Stellen aus, die Behörden vermuten Brandstiftung. Betroffen waren das Tal Ava Spî (Beyaz Su) und die Dörfer Sedari (Üçyol), Xarabemişka (Dağiçi) und Kafro (Elbeğendi). Letzteres wurde erst vor wenigen Jahren von Suryoye, die aus dem Exil in ihre Heimat zurückgekehrt waren, wieder aufgebaut. Neben der lokalen Feuerwehr waren auch etliche Bewohner*innen aus der Region im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.

Der Gebirgszug Tur Abdin ist eines der ältesten christlichen Siedlungsgebiete der Welt und das Kernland der syrisch-orthodoxen Kirche. Die ältesten noch erhaltenen sowie bewohnten Klöster und Kirchen gehen auf das vierte Jahrhundert zurück.

Mehrmals war in diesem Sommer auch bereits das Gelände des Klosters Deir az-Zafaran (Dayro d-Mor Hananyo) im Kreis Ertuqî (Artuklu) von Feuer betroffen. Ende Juli vernichtete ein Brand Hunderte Olivenbäumen sowie Dutzende Granatapfelbäume, Feigenbäume und Mandelbäume. Zudem wurde die Bewässerungsanlage der Olivenplantage zerstört. Die Klosterleitung vermutet ebenfalls Brandstiftung, da nur erntereife Obstbäume abbrannten, die Flammen an den Anbauflächen mit Trockenpflanzen hingegen vorbeizogen.

Wegen den Bränden am Bagok hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die Untersuchungen durchführt. Die Arbeitsgruppe besteht aus dem HDP-Abgeordneten Tuma Çelik, Evgil Türker, dem Vorsitzenden der Föderation der Suryoye“ und David Vergili, Mitglied der in Brüssel ansässigen European Syriac Union (ESU). Mit einem ersten Bericht wird in den nächsten Tagen gerechnet.