Gegen „Blutkohle“: Schleuse am Wesel-Datteln-Kanal blockiert

Aktivist:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung blockieren die Schleuse Flaesheim in Haltern am See, um gegen den Transport von Steinkohle zu protestieren. Da sich einige von ihnen in Schiffshöhe befinden, kann die Schleuse nicht passiert werden.

Kein Transport von Steinkohle aus Kolumbien

Aktivist:innen der Klimagerechtigkeitsbewegung blockieren die Schleuse Flaesheim in Haltern am See. Mehrere Beteiligte sind in Kajaks auf dem Wasser unterwegs, andere ketteten sich mit Gurten an die Schleuse des Wesel-Datteln-Kanals, die für den Transport von Steinkohle genutzt wird, und hängen in der Luft über dem Wasser. Da sie sich in Schiffshöhe befinden, kann die Schleuse nicht von Schiffen passiert werden.

„Diese Kohle wird in Kolumbien unter schlimmsten Bedingungen abgebaut – Menschen werden vertrieben, Flüsse vergiftet und umgeleitet, Aktivist:innen ermordet. Wir können nicht zulassen, dass sie in Deutschland verbrannt wird!“, erklärte Emma Hake. Sie ist Sprecherin der Gruppe „Still Burning“, welche die Aktion organisiert. Diese ist Teil und Abschluss einer gemeinsamen Aktionswoche mit kolumbianischen Aktivist:innen und der niederländischen Gruppe „Kappen met Kolen“.

Zuletzt importierte Deutschland jährlich 7,3 Mio. Tonnen Steinkohle aus Kolumbien, ein deutlicher Anstieg seit Beginn des Ukraine-Krieges. Europäische Unternehmen wie die schweizerische Glencore bauen sie vor Ort ab, dann wird sie unter anderem in den deutschen Kraftwerken Lünen und Datteln verbrannt. Angehörige von indigenen Bevölkerungsgruppen, die vom Abbau betroffen sind, weisen schon seit Jahren auf die tödlichen Auswirkungen hin. Juan Pablo Gutierrez, Angehöriger der Yukpa, lebt seit einem Mordanschlag durch Paramilitärs im Exil in Europa. „An dieser Kohle klebt das Blut der indigenen Bevölkerung, die Jahr für Jahr durch die Zerstörung unseres Landes sterben. Wir fordern Reparationen und Entschädigungen für das erlittene Leid“, sagte er.

© Still Burning

Die Steinkohle-Verstromung verstärkt zudem die globale Klimakrise – allein das Kraftwerk Datteln stößt jährlich 3,8 Mio. Tonnen CO² aus. Der Weltklimarat IPCC rechnet damit, dass die 1,5-Grad-Grenze bereits 2030 überschritten wird. „Der Kohleausstieg 2038 kommt viel zu spät!“ betonte Emma Hake daher. „Alle deutschen Steinkohlekraftwerke müssen sofort schließen.“