Systematische Waldvernichtung in Bedlîs

Die Dörfer im Bezirk Xîzan in der nordkurdischen Provinz Bedlîs befinden sich im Belagerungszustand. Die Wälder werden systematisch zerstört, um Militärbasen zu errichten.

In den Monaten Juli und August fanden in der Umgebung von Xîzan (tr. Hizan) in der nordkurdischen Provinz Bedlîs (Bitlis) großangelegte Militäroperationen statt. Ausgangssperren wurden verhängt, und die Dorfbewohner:innen konnten ihr Vieh nicht mehr weiden lassen. Nun macht sich das türkische Militär daran, den Ring der Besatzung der Region noch enger zu ziehen. Große Waldflächen werden abgeholzt, um der Guerilla kein Rückzugsgebiet zu lassen und große Militärfestungen zu errichten. Jeden Tag rollen 10 bis 15 Lastwagen beladen mit gefällten Bäumen aus der Region. Dieses Vorgehen birgt große Gefahren für Mensch und Natur. Bodenerosion, Klimaerwärmung und die Zerstörung der Lebensgrundlagen aller Lebewesen in der Region drohen.

Eine Politik der verbrannten Erde

Die Entwaldung der Region wird schon seit den 1990er Jahren betrieben. Bis dahin war die Gebirgsregion von tiefen Wäldern und Weiden bedeckt. Mittlerweile sind über 90 Prozent der Wälder durch vom Militär gelegte Brände oder Abholzung vernichtet worden. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes eine Politik der verbrannten Erde betrieben. Unter der Herrschaft der AKP wurde die Zerstörung der Waldgebiete noch beschleunigt. Insbesondere ab 2020 bis heute wurden zehntausende Hektar Waldgebiete im Rahmen von Operationen niedergebrannt oder brennen immer noch. Betroffen sind vor allem Gebiete in Xîzan, Mutkî und Tetwan. Baumbestände in Sichtweite der unzähligen Stützpunkte und Militärfestungen werden ohnehin unter dem Vorwand der „Sicherheit“ vernichtet. Das gleiche gilt für Militäroperationen; auch hier wird das Gelände vor dem Einrücken von Bodentruppen aus „Sicherheitsgründen“ entwaldet.