„Sand im Getriebe“ wird im September Automesse blockieren

Das klimaaktivistische Bündnis „Sand im Getriebe“ hat ein Gesprächsangebot des VDA über „emissionsfreie Mobilität“ abgelehnt. Die Blockade der Internationalen Automobil-Ausstellung im September in Frankfurt soll wie geplant stattfinden.

„Ob Greta, Rezo, der Papst: Alle haben erkannt, dass die drohende Klimakatastrophe nur noch durch sofortige, radikale Maßnahmen abgewendet werden kann. Doch für die Autoindustrie? Gilt weiterhin rücksichtsloser Profit als Maxime. Längst ist sie damit zu einem der gefährlichsten Geisterfahrer auf dem Weg in die klimagerechte Zukunft geworden“, heißt es auf der Internetseite des Bündnisses „Sand im Getriebe“, dem verschiedene klima- und verkehrspolitischen Gruppen angehören.

Vom 12. bis 22. September 2019 wird in Frankfurt/Main die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), die als die größte der Welt gilt, stattfinden. „Sand im Getriebe“ kündigte bereits kreative Blockaden vor den Eingängen der Messe an. Dafür hat sich das Bündnis auf einen Aktionskonsens festgelegt: Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen friedlich, entschlossen und bunt gegen das Auto als zentrales Verkehrsmittel protestieren.

In einer aktuellen Pressemitteilung erklärte das klimaaktivistische Bündnis „Sand im Getriebe“ nun, dass sie ein Gesprächsangebot des „Verband der Deutschen Automobilindustrie“ (VDA) über „emissionsfreie Mobilität“ ablehne. „Wir können nicht auf ein Gesprächsangebot eingehen, bei dem nicht konkret der schnelle Wandel hin zu klima- und menschenfreundlichem Verkehr im Mittelpunkt steht. Autos müssen Platz machen für Straßenbahnen, Fahrradfahrerinnen und Fußgänger in unseren Städten. Das heißt: Die Autoindustrie muss schrumpfen. Stattdessen rollen auch in diesem Jahr immer mehr SUVs vom Band. Wenn die Automobilindustrie also bereit ist, ihre Produktion von Autos auf Bahnen oder Fahrräder umzustellen, sprechen wir gerne darüber, wie eine solche Konversion sozial und ökologisch organisiert werden kann.“, kommentiert Tina Velo, Pressesprecherin von „Sand im Getriebe“.

Der VDA bot allen aktivistischen Gruppen ein Gespräch über „emissionsfreien Verkehr“ an. „Sand im Getriebe“ äußert sich kritisch zu diesem Angebot: „Für den VDA bedeutet emissionsarmer Verkehr, die Städte mit Elektro-Autos vollzustellen. So wollen sich die deutschen Autokonzerne jetzt schnell eine grüne Weste anziehen und elektrische SUV-Panzer als zukunftsfähige Mobilität verkaufen. Damit verschärfen sie nur unser Klima- und Ressourcenproblem. Hohe Feinstaubwerte durch Reifenabrieb, das Platzproblem und die steigende Zahl an Verkehrstoten werden auch durch Elektro-Autos verursacht.“

Im Juli hatte das Bündnis angekündigt, die Internationale Automobilausstellung, die größte Automesse der Welt, am 15. September zu blockieren. Der VDA reagierte wenig später auf dem sozialen Nachrichtendienst Twitter mit einem Gesprächsangebot an „Sand im Getriebe“ sowie das Demo-Bündnis #aussteigen und die Bewegung „Fridays for Future“. Vor einigen Tagen konkretisierte der Verband seine Einladung mit einer Rundmail an die verschiedenen Gruppen.

Sand im Getriebe ist ein Bündnis aus verschiedenen klima- und verkehrspolitischen Gruppen, welches am 15. September In einer Aktion zivilen Ungehorsams friedlich die IAA blockieren wird. Sand im Getriebe steht für eine radikale Verkehrswende. Das Bündnis fordert daher autofreie Städte, kostenlosen ÖPNV sowie einen massiven Ausbau von Fahrradinfrastruktur.